Frei#  Notfallpatienten mit Vorhofflimmern- oder flattern droht ein Schlaganfall und die Richtlinien empfehlen die Antikoagulation für Patienten mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko. Besonders Notfallmediziner haben die Möglichkeit den Patienten eine entsprechende Antikoagulation zukommen zu lassen. Wissenschaftler untersuchten in einer aktuellen Studie (1) ob dieses Ziel erreicht wurde.

In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden zwei Datensätze von städtischen Notaufnahmen ausgewertet um entlassene Patienten mit Vorhofflimmern- bzw. flattern in der Zeit zwischen dem 1. April 2006 und dem 31. März 2010 zu identifizieren, welche nur von einem Notarzt behandelt wurden. Begleiterkrankungen, Herzrhythmus und Behandlung wurden von den Forschern in Diagrammen zusammengefasst. Patienten mit einer schweren zugrundeliegenden Erkrankung wurden mittels vorher definierter Kriterien von der Studie ausgeschlossen. Die Medikation der Patienten bei Vorstellung in der Rettungsstelle wurde von der lokalen PHARMANET Datenbank erfasst. Die Patienten wurden mittels CHADS 2 Score (kongenitaler Herzfehler, Hypertension, Alter über 75 Jahre, Diabetes mellitus, Schlaganfall oder transistorisch ischämische Attacke) eingeteilt. Das primäre Outcome stellte der Anteil der Patienten mit einem höheren Risiko dar (CHADS 2 Score > 0) die ohne angemessene Antikoagulation entlassen wurden. Die Zahl der Patienten die trotz CHADS 2 Score =0 eine Antikoagulation mit Warfarin vom Notarzt erhalten stellten einen weiteren Endpunkt der Studie dar. Die regionale Datenbank der Notaufnahmen wurde ein weiteres Mal ausgewertet um zu ermitteln wie viele der Patienten nach 30 Tagen einen Schlaganfall erlitten hatten. 1090 aufeinander folgende Patienten wurden in die Untersuchung eingeschlossen und 732 ohne kardiologische Abklärung entlassen (davon 657 mit Vorhofflimmern und 75 mit Vorhofflattern). Von 151 Patienten mit erhöhtem Risiko ( CHADS 2 Score <0), welche eine Antikoagulation erhalten haben sollten wurden 80 (53,0%; 95% Konfidenzintervall 44,7% bis 61,0%) ohne entsprechende Medikation entlassen. In dieser Gruppe hatte ein Patient nach 24 Tagen einen Schlaganfall. Bei 300 niedrig-Risiko Patienten (CHADS 2 Score =0) bekamen 25 (8,3%; 95% Konfidenzintervall 5,6% bis 12,2%) Warfarin.

Fazit: In dieser Gruppe von Patienten der Notaufnahme mit unkompliziertem Vorhofflimmern- oder flattern, welche ohne kardiologische Behandlung entlassen wurden, wurden viele nicht angemessen antikoaguliert bevor sie die Notaufnahme erreichten und bei mehr als der Hälfte der Patienten wurden vom Notarzt keine für diesen Fall helfenden Maßnahmen eingeleitet. Dies stellt eine potentielle Möglichkeit zur Verbesserung der Patientenversorgung und des Outcomes dar.

 

1-Scheuermeyer FX et al. Missed opportunities for appropriate anticoagulation among emergency department patients with uncomplicated atrial fibrillation or flutter. Ann Emerg Med 2013 May 24

 

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