Frei# Obwohl Blutungs-Komplikationen nach Pleurapunktion relative niedrig sind, werden oft abnormale Gerinnungsparameter vor Pleurapunktion durch Transfusionen korrigiert.
Eine aktuelle Leitlinie (2) empfiehlt vor Pleurapunktion Thrombozyten-Transfusionen bei Thrombozyten <50.000, und Gabe von Vitami-K oder Frischplasma (FFP; in Deutschland oft PPSB>Prothrombinkonzentrat) bei INR > 2.0. Eine neue Studie (1) untersuchte jetzt die Häufigkeit der Nachblutungen nach einer Ultraschall-geführten Pleurapunktion bei Patienten mit pathologischem Koagulationsparameter vor der Intervention.
Dafür wurden Komplikationen bei 1009 ultraschall-geführten Pleurapunktionen bei Patienten, die INR > 1,6 oder Thrombozyten <50.000 oder beides hatten, untersucht. Die Patienten in der Interventions-Gruppe haben zur Korrektur der Gerinnungsparameter vor der Pleurapunktion je nach Bedarf Thrombozyten-Transfusionen und/oder Frischplasma (FFP) erhalten, während die Patienten in der Kontrollgruppe ohne Korrektur Pleura punktiert wurden. Die Pleurapunktionen wurden von erfahrenen Radiologen durchgeführt.
Die mittlere INR in der Intervention- und Kontrollgruppe betrug etwa 1.8 bis 1.9. Thrombozytenzahlen < 50.000 kam in beiden Gruppen nicht so häufig vor. Alle 4 hämorrhagischen Komplikationen (Blutungen) traten in der Transfusions-Gruppe auf.
Fazit: Blutungskomplikationen nach ultraschall-geführter Pleurapunktionen sind auch bei Patienten mit pathologischen Gerinnungsparametern eher selten. Der Nutzen einer Korrektur pathologischer INR-Werte oder niedriger Thrombozyten-Zahlen ist daher fraglich. Die Autoren betrachten die Durchführung einer Pleurapunktion bei Patienten mit pathologischen Gerinnungswerten sicher, wenn erfahrene Ärzte diese durchführen.