Frei# Akute Halschmerzen ist eine der häufigsten Beschwerden der Kinder und Erwachsene. Mögliche eitrig-entzündliche Komplikationen der akuten Halsschmerzen sind Mandelentzündung, peritonsilläre Abszesse, Pharyngitis, Impetigo, Sinusitis oder auch Otitis Media. Eine aktuelle englische Studie in der Fachzeitschrift BMJ untersuchte, ob sorgfältige körperliche Untersuchung und Anamneseerhebung klinischen Prädiktoren liefern, die die Komplikationen und eine schlechte Prognose voraussagen können.
Insgesamt wurden 14601 Erwachsene mit akuten Halsschmerzen (Dauer 2 Wochen) in die Studie aufgenommen. Der primäre Endpunkt war die Entwicklung von eitrigen Komplikationen (Mandelentzündung, peritonsilläre Abszesse, Otitis Media, Sinusitis, Impetigo oder Zellulitis) und Wiedervorstellung in einem Monat mit neuen oder anhaltenden Symptomen.
1,3 % der Patienten entwickelten eitrige Komplikationen, unabhängig davon ob sie sofort, verzögert oder gar keine Antibiotika erhalten hatten. 14.2% der Patienten hatten sich wegen neuen oder anhaltenden Symptomen innerhalb eines Monats wieder vorgestellt.
Die folgenden Faktoren waren unabhängige Prädiktoren für eitrige Komplikationen bei Menschen mit akuten Halsschmerzen: schwere tonsilläre Entzündung (13%; OR 1.9), schwere Ohrenschmerzen (5%; OR 3.0). Bei 70% der Patienten kam es jedoch zu eitrigen Komplikationen ohne Vorhandensein dieser beiden Prädiktoren.
Klinische Vorhersage-Scores für die bakterielle Infektion (Centor Kriterien und FeverPAIN) wurden auch verwendet, deren Vorhersagewerte waren jedoch nicht ausreichend, und die meisten Komplikationen traten bei Patienten mit niedrigen Scores auf.
Fazit: Signifikante eitrige Komplikationen in Verbindung mit akuten Halsschmerzen sind in der Grundversorgung selten. Anamnese und körperliche Prüfung können nicht zuverlässig diejenigen Patienten identifizieren, die aufgrund einer Infektion Komplikationen entwickeln. Ärzte müssten sich Strategien wie Sicherheitsnetze oder verzögerte Rezept-Ausstellung zur Management der Unsicherheit und des geringen Risikos für Komplikationen entwickeln.