Frei#  Studien, die den Zusammenhang zwischen Kopfverletzungen und anschließenden psychiatrischen Erkrankungen untersuchten, haben häufig methodische Schwächen und zeigen widersprüchliche Ergebnisse. Eine aktuelle große dänische Studie (1) untersuchte die Häufigkeit von schweren psychiatrischen Störungen nach Notaufnahme-Kontakt für Kopfverletzungen.

Die Autoren verwendeten für diese Fragestellung das dänische Bundes-Patientenregister für psychische Störungen (von Schizophrenie bis Depressionen). In die Analyse waren 113.906 Personen involviert, die zusätzlich in der Anamnese Kopfverletzungen erlitten hatten. Die Daten wurden für Geschlecht, Alter, Kalenderjahr, das Vorhandensein einer psychiatrischen Familiengeschichte, Epilepsie, Infektionen, Autoimmunerkrankungen und Knochenbrüchen angepasst. Leichte Kopfverletzung wurde wie folgt definiert: Bewusslosigkeit < 30min, Glasgow-Coma-Scale >14, posttraumatische Amnesie-Dauer <24 St.

Kopfverletzung war mit einem höheren Risiko für Schizophrenie (Inzidenz Ratio [IRR] = 1,65,), Depression (IRR = 1.59 ), bipolare Störung (IRR = 1.28, ) und organische psychische Störungen (IRR = 4.39) assoziiert. Für die nicht-organische psychischen Störungen war die Schwere der Hirnverletzung nicht-signifikant. Organische Störungen waren jedoch viel häufiger mit schweren Hirnverletzungen assoziiert.

Kopfverletzung bei Kindern im Alter zwischen 11 und 15 Jahren war der stärkste Prädiktor für die spätere Entwicklung von Schizophrenie, Depressionen und bipolaren Störung. Anders gesagt hatten Kinder zwischen 11 und 15 Jahren das größte Risiko für die Entwicklung von psychischen Störungen. Eine positive Familienanamnese für psychische Krankheiten stellte kein Risikofaktor dar.

Fazit: Diese ist die bisher größte Studie, die die Assoziation zwischen Kopfverletzung und anschließenden psychischen Erkrankungen untersuchte. Die Ergebnisse zeigten eine Risikozunahme für psychiatrische Krankheiten selbst nach einer leichten Kopfverletzung. Das Risiko für die Entwicklung psychischer Störungen scheint mit dem Unfallhergang und der Familienanamnese nicht direkt zusammenzuhängen.

1-Orlovska S et al. Head injury as risk factor for psychiatric disorders: A nationwide register-based follow-up study of 113,906 persons with head injury. Am J Psychiatry 2013 Dec 10

 

 

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