In den letzten Jahren sind mehrere Studien publiziert, die gezeigt haben, dass zu anspruchsvolle Ziele (wie HbA1c <7%) in der Blutzuckerkontrolle, den Typ2-Diabetikern aufgrund der häufigeren Hypoglykämien eher schaden als nutzen, Die führenden Fachgesellschaften ADA und europäische EASD hatten 2012 in einem Positionspapier hatten für Typ-2-Diabetiker HbA1c-Zielwerte zwischen 7-8% empfohlen (2). Lediglich junge, motivierte ansonsten gesunde Patienten mit neu diagnostiziertem Diabetes-Mellitus-Typ-II sollten ein HbA1c-Zielwert < 7% anstreben. Wie ist es jedoch bei Patienten mit Diabetes Typ-1, welche HbA1c-Werte sollten langfristig verfolgt werden?
Eine Studie im Dezember 2014 hatte gezeigt, dass selbst Diabetes-Typ-1-Patienten mit guten Hb1Ac-Werten unter 6.9% haben ein doppelt zu hohes Gesamt-Sterberisiko als die Allgemeinbevölkerung aufweisen (4). Die Frage, ob eine Intensivierte Insulintherapie bei Diabetes-Typ-1-Patienten Mortalität senkt, untersuchte die aktuelle DCCT/EDIC-Studie in "JAMA" (1).
Die amerikanische DCCT-Studie (Diabetes Control and Complications Trial) hatte damals 1993 die Therapie-Management bei Diabetes Mellitus verändert, und die intensivierte Insulintherapie etabliert (3). Nach der Beendigung der DCCT-Studie 1993 wurden 1441 gesunde Teilnehmer mit Diabetes-Typ-1 weitere 7 Jahre lang nachbeobachtet. Die Patienten waren zwischen 13 bis 39 Jahren alt, und hatten noch keine Diabetes-Komplikationen.
Die Teilnehmer wurden entweder für intensivierte Insulintherapie oder konventionelle Insulintherapie randomisiert. In der Intensivtherapie-Gruppe wurde als Zielwert HbA1c von 6% angegeben.
Es gab 107 Todesfälle in der Konventiell-Therapiegruppe und 43 in der Intensivtherapie-Gruppe. Das Mortalitätsrisiko war in der Intensivtherapie-Gruppe niedriger (HR 0.67). Die primären Todesursachen waren der Häufigkeit nach kardiovaskuläre Krankheiten, Krebs, akute Diabetes-Komplikationen und Unfälle/Suizid. Patienten in der Intensivtherapie-Gruppe erzielten am Ende ein HbA1c-Wert von 6.4%, die in der Konventiell-Therapiegruppe 7.4%.
HbA1c-Wert war mit der Gesamt-Mortalität assoziiert. Hazard Ratio für Mortalität nahm pro relative Zunahme der HbA1c um 10% zu (HR 1,35-18.1).
Fazit: Intensivierte Langzeit-Insulintherapie ist mit einer moderat geringeren Mortalität als die konventionelle Insulintherapie assoziiert.
Anmerkung: In der Intensivtherapie-Gruppe gab es zwar häufiger Hypoglykämien, diese führten jedoch nicht zu Erhöhung der Mortalitäsrate gegenüber der Gruppe mit der konventiellen Insulintherapie. Man kann festhalten, dass die Intensivierte Langzeit-Insulintherapie bei Diabetes Typ-1 mit HbA1c-Zielwert um 6% im Gegensatz zu Diabetes Typ-2 Mortalität senken kann.
2-Management von Diabetes-Typ-II - Positionspapier von ADA und EASD, 2012
3-Diabetes Control and Complications Trial (DCCT),
4-Mortalität-Risiko bei gut eingestellten Diabetes-Typ-1-Patienten mit HbA1c.