Frei# Halsschmerzen kommen in der hausärztlichen Praxis sehr häufig vor, und die Ärzte stehen immer wieder vor der Entscheidung, ob sie Antibiotika verordnen sollten oder nicht. In einer aktuellen Studie (1) aus England wurde untersucht, eine klinische Diagnose-Score und Rapid-Antigen-Test für die Entscheidungsfindung Antibiotika Ja/Nein nützlich sein könnte.
In die Studie waren 631 Patienten (Alter > 3 J), die über Halsschmerzen klagten, involviert. Patienten wurden für die folgenden 3 Gruppen randomisiert:
Gruppe-1 Verzögerte Antibiotika-Therapie-Gruppe: Antibiotika erst, wenn die Symptome länger als 3 bis 5 Tage anhielten.
Gruppe-2 Klinische Score-Gruppe: Antibiotika bei Patienten mit hohen Score-Punkten (Symptome wie Fieber, Eiter, kein Husten, fehlende grippale Symptomatik, Entzündete Mandeln)
Gruppe-3 Rapid-Antigen-Test-Gruppe: Bei Patienten mit hoher klinischer Score wurde Antibiotika erst dann eingesetzt, wenn Streptokokken-Schnelltest auch positiv war.
Die Ergebnisse zeigten, dass zielorientierte Antibiotika-Einsatz basierend auf einen klinischen Scoresystem bei Patienten mit Halsschmerzen die Beschwerden besserte, und unnötige Antibiotika-Verschreibung reduzierte (Gruppe 2). Streptokokken-Schnelltest in Kombination mit Scoresystem (Gruppe 3) zeigte vergleichbare Ergebnisse, war jedoch nicht besser als das klinische Score-System alleine.
Medknowledge-Anmerkung: Die Ärzte sollten eher nach der Klinik entscheiden, ob sie bei Patienten mit Halsschmerzen Antibiotika einsetzen oder auch nicht. Wir hatten 2011 einen NEJM-Algorithmus zur Diagnose und Therapie der Streptokokken-Pharyngitis mit dem Punktsystem vorgestellt, welches ebenfalls für die Entscheidungsfindung hilfreich sein könnte. Darin werden die Punkte-Verteilung im Score-System sowie die Leitlinien-Empfehlungen vorgestellt.
2-Streptokokken-Pharyngitis: NEJM-Algorithmus zur Diagnose und Therapie - US-Leitlinien, 2011