Frei#  Muskelkrämpfe kommen bei Leberkrankheiten ins besondere bei Leberzirrhose relativ häufig vor. Die Patienten beklagen vor allem Krämpfe der Beine, und sind oft, so wie die Ärzte, die sie behandeln, verzweifelt. Eine aktuelle Übersicht (1) in der Fachzeitschrift Clinical Gastroenterology and Hepatology informiert über die Therapie-Möglichkeiten.

Die Übersicht ist als Volltext im Internet zugänglich, wir fassen wichtige Punkte in Kurzform zusammen.

Mögliche Ursachen: Störungen der Nervenfunktion, Energie-Metabolismus, Volumen- und Elektrolyt-Störungen.

Therapie-Vorschläge

Störungen der Nervenfunktion:

-Vitamin-E-Gabe: z.B. 200 bis 300mg 3x täglich für 4 Wochen;

-Quinin sulfate: z.B. 200mg 2x tgl. für 4 Wochen // CAVE: Aufgrund von Komplikationen wie Thrombozytopenie, Herzrhythmusstörungen und Hämolyse raten die Autoren von der Anwendung eher ab;

-Eperison-Hydrochlorid: zentraler Muskelrelaxans. Dosierung z.B. 150–300 mg tgl. für 8 Wochen.

Veränderter Energie-Metabolismus:

-Supplementation mit der Aminosäure Taurin (z.B. 3g täglich für 4 Wochen) und verzweigt-kettigen Aminosäuren (Isoleucine, Leucine, und Valine)

Volumen- und Elektrolyt-Störungen, und Zink-Haushalt:

-Albumine: Intravenöse Albumin-Gabe, z.B. 100 mL 25% Humanalbumin einmal wöchentlich für 4 Wochen. Die Autoren betonen jedoch, dass die hohe Kosten und Einschränkungen bei der intravenösen Verabreichung die Albumin-Gabe als Therapie deutlich einschränken.

-Elektrolyte: Serum-Elektrolyt-Spiegel unterscheidet sich bei Zirrhose-Patienten mit oder ohne Krämpfe in der Regel nicht. Daher hat sich bisher die Therapie der Muskelkrämpfe nicht auf den Elektrolyt-Ausgleich fokussiert (Medknowledge-Anmerkung: Leberzirrhose-Patienten haben oft Hypokaliämie, es ist selbstredend, dass diese korrigiert werden sollte)

-Zink: Bei Patienten mit niedrigem Zink-Serumspiegel (<70 ?g/dL)> oraler Zink-Sulfat 220mg zweimal tgl. für 12 Wochen

Meknowledge-Anmerkung: Also halten wir zusammen, Supplementation mit Vitamin-E, Taurin und verzweigt-kettigen Aminosäuren sowie Zink (bei niedrigem Zink-Serumspiegel) ist eine einfache und preisgünstige Therapie-Option bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen und Muskelkrämpfen.

  1. Mehta SS and Fallon MB.Muscle cramps in liver disease. Clin Gastroenterol Hepatol 2013 Nov; 11:1385.

Zusätzliche Informationen

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