Frei# Bis 3-5% der nicht Insulinpflichtigen Diabetiker und bis 10-11% der insulin-pflichtigen Diabetiker entwickeln im Verlauf von 6 Jahren Hypoglykämien. Also, es ist gar nicht so selten. Bekanntlich können schwere Hypoglykämien zu kognitiven Defiziten führen. Können Hypoglykämien auch das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten erhöhen ?
Eine aktuelle Meta-Analyse (1)in der Fachzeitschrift BMJ zeigte, dass schwere Hypoglykämien darüber hinaus das relative Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten wie KHK, Herzinfarkt oder Schlaganfall verdoppeln können.
Möglicherweise wird dieser Effekt durch erhöhte über Sympathikus-vermittelte Katecholamin-Ausschüttung und Verschlechterung der Gefäßendothel-Funktion währender hypoglykämischen Episoden verursacht; Es kommt zu Hypertonie, Tachykardie und erhöhtem Sauerstoffbedarf des Herzens.
Eine weitere aktuelle Studie (2) in der Fachzeitschrift Diabetic Medicine berichtet, dass leichte Hypoglykämien bei Patienten mit Diabetes-Typ-I und insulinpflichtiger Diabetes-Typ-II ebenfalls häufig vorkommen. Die Patienten informieren ihre Hausärzte oft nicht über diese hypoglykämische Episoden, sodass deren Vorkommen möglicherweise unterschätzt werden.
Fazit: Bis vor kurzem wurden HbA1c-Werte <7% allgemein als Zielwert bei Diabetes-Typ-II empfohlen. In letzter Zeit sind mehrere Studien (3) publiziert, die ergaben, dass zu hoch gesteckte Ziele (wie HbA1c <7%) zur Blutzuckerkontrolle, den Typ2-Diabetikern anstatt zu nutzen auch schaden können. Dies wird mit den Hypoglykämien begründet, die dabei häufiger vorkommen. Auch die Ergebnisse der aktuellen Meta-Analyse in der BMJ unterstützen diese Erkenntnisse.
2- C. G. Östenson et al: Self-reported non-severe hypoglycaemic events in Europe, Diabetic Medicine
3-Management von Diabetes-Typ-II - Positionspapier von ADA und EASD, 2012