Frei# 40% - 60% aller anaphylaktischen Reaktionen (Schock, Angiödem) in der Notaufnahme sind medikamenteninduziert. Eine globale Agenda zur Untersuchung, offener Fragen im Rahmen der Anaphylaxie beschäftigt sich auch mit Studien zu Morbiditäts- und Mortalitäts-assoziierten Faktoren. Die vorliegende Analyse (1) untersuchte die medikamenteninduzierte Anaphylaxie, ihre Ätiologie, mögliche erschwerende Umstände und die Behandlung.
Von insgesamt 806 Patienten mit Medikamentennebenwirkungen wurden Patienten mit klinischer Diagnose einer Anaphylaxie in die Studie eingeschlossen. Klinische und demographische Faktoren der Anaphylaxie wurden beschrieben, einschließlich Ätiologie, pathophysiologischen Mechanismen und Vorgeschichte der Patienten hinsichtlich Atopie und Asthma. Auch Faktoren im Zusammenhang mit der Erkrankungsschwere wurden bestimmt.
Bei 117 Patienten (14,5%) wurde die Diagnose Anaphylaxie gestellt.
Bei 76% der Fälle konnte die Ätiologie bestimmt werden, wobei nichtsteroidale Antirheumatika am häufigsten die Ursache waren.
78 Patienten (66,7%) hatten schon zuvor auf dasselbe Medikament der aktuellen Situation oder auf ein Medikament derselben Klasse und/oder Gruppe reagiert.
34,2% der mit Anaphylaxie vorstelligen Patienten und 40,8% der Patienten mit anaphylaktischen Reaktionen und kardiovaskulärer Mitbeteiligung vorstelligen Patienten erhielten Adrenalin.
IgE-vermittelte Reaktionen waren klinisch schwerwiegender und häufiger mit kardiovaskulärer Dysfunktion, Hospitalisierung und Adrenalin-Gabe assoziiert.
FAZIT: Bei Patienten, die aufgrund von Medikamentennebenwirkungen vorstellig werden, findet sich eine hohe Prävalenz von Anaphylaxie. Allerdings wird diese in der Notaufnahme häufig nicht festgestellt und zu selten Adrenalin eingesetzt. Auch bei Patienten mit Vorgeschichte werden die auslösenden Medikamente oft verschrieben. Nichtsteroidale Antirheumatika waren bei den meisten Fällen von medikamenteninduzierter Anaphylaxie beteiligt und IgE-vermittelte Reaktionen waren seltener, verliefen aber schwerer.
Anmerkung: Unabhängig der Ursache, ist die Adrenalin-Gabe die Erstlinientherapie bei Anaphylaxie, anscheinend wird Adrenalin zu selten eingesetzt.