Radikuläre HWS-Schmerzen sind Schmerzen, die vom Bereich der Halswirbelsäule (HWS) ausgehen und oft in den Schulter- und Arm-Bereich ausstrahlen. Meist sind Reizungen oder Schädigungen der Nervenwurzeln im HWS-Bereich (zervikale Radikulopathie) die Ursache der Schmerzen. Die konservative Therapie besteht aus Physiotherapie und Medikamenten. Bisher wurden jedoch die nicht-chirurgischen Therapie-Massnahmen miteinander nicht verglichen. Dieser Frage ging eine aktuelle Studie in "Anesthesiology" nach (1).
Insgesamt wurdem 169 Patienten mit radikulären zervikalen Schmerzen (Dauer < 4 Jahre) entweder für eine medikamentöse Therapie (Nortriptylin und/oder Gabapentin) plus Physiotherapie, oder initial für die epidurale Steroid-Injektionen (bis 3x), oder auch für die Kombination von beiden Gruppen randomisiert. Den primären Punkt bildeten die Armschmerzen auf einer Skala von 0 bis 10 nach einem Monat.
Nach einem Monat besserten sich die Armschmerzen in allen drei Gruppen ähnlich. Nach 3 Monaten hatten die Patienten in der Kombinationsgruppe einen besseren Outcome, ohne jedoch eine statistische Signifikanz zu erreichen.
Fazit: Die epiduralen Kortison-Injektionen besserten die radikulären HWS-Schmerzen entweder gar nicht oder nur geringgradig. Anscheinend sollten die Injektionen lediglich bei den wenigen Patienten eingesetzt werden, die auf die Kombinationstherapie orale Medikamente+Physiotherapie nicht ausreichend angesprochen haben. Überraschenderweise wurde in der Studie keine NSAR (wie z.B. Ibuprofen) eingesetzt, die aber in der Praxis oft angewendet werden.