Inzwischen sind die Mobiltelefone und SMS-Kurznachrichten weltweit verbreitet. Es liegt nah, dass Mobiltelefon- und SMS-Erinnerungen möglicherweise die Patienten-Compliance, hinsichtlich der Medikamenten-Einnahme und Arzttermine verbessern könnten. Bisher liegen jedoch widersprüchliche Daten vor.

Es werden zwei Studien zum Thema vorgestellt. Eine Studie (1)aus Indien, bei HIV-Patienten und eine weitere Studie (2) aus den USA bei Patienten, die nach der Behandlung der Notaufnahme entlassen wurden und per Kurznachrichten, an die ausstehende "Follow-up"-Termine erinnert wurden. Die indische Studie wird ausführlich vorgestellt, die US-Studie nur in Kurzform.

Eine randomisierte Studie aus Indien untersuchte, ob Handy-Erinnerungen die Therapie-Compliance und Outcome bei HIV-Patienten verbessern würden.

Insgesamt wurden 631 HIV-Patienten, meist aus ambulanten Kliniken, für die Mobiltelefon-Intervention oder Standardversorgung randomisiert, und beobachtet. In der Mobiltelefon-Interventionsgruppe erhielten die Patienten zusätzlich zur Standardtherapie, wöchentlich automatische Anrufe, ob die Patienten ihre Medikamente einnehmen und wie wichtig dies für den Therapieerfolg sei.

Die Beobachtungszeit betrug 96 Wochen. Das virologische Versagen war in beiden Gruppen vergleichbar (15.6% in der Interventions- und 15.5% in der Standardtherapie-Gruppe). Auch die Compliance der Patienten in beiden Gruppen war ähnlich.

Fazit: Die multizentrische randomisierte Studie mit HIV-positiven Patienten, die mit einer antiretroviralen Therapie neu begannen, zeigte, dass wöchentliche Mobiltelefon-Erinnerungen weder auf den Outcome noch auf die Compliance der Patienten einen signifikanten Einfluss hatten.

Medknowledge-Anmerkung: Ob die Ergebnisse der Studie mit HIV-Patienten aus Indien auf Deutschland übertragen ließen, ist eher fraglich. Eine weitere aktuelle Studie (2) in Los Angeles zeigte, dass SMS-Kurznachrichten an Patienten, die von den Notaufnahmen entlassen wurden, die Compliance zu ausstehenden ambulanten "Follow-up"-Terminen signifikant erhöhten (2).

Eine Cochrane-Übersicht von 2012 (3) kommt zu der Schlussfolgerung, dass möglicherweise die SMS-Kurznachrichten die präventiven Massnahmen, Therapietreue und Outcome der Patienten möglicherweise verbessern kann, die Daten zum Thema jedoch noch limitiert seien.

1-Shet A et al. Effect of mobile telephone reminders on treatment outcome in HIV: Evidence from a randomised controlled trial in India. BMJ 2014 Oct 24; 349:g5978.a

2-Arora et al. Improving attendance at post–emergency department follow-up via automated text message appointment reminders: A randomized controlled trial. Acad Emerg Med, Article first published online: 11 NOV 2014

3-Vlasta Vodopivec-Jamsek et al: Mobile phone messaging for preventive health care, 2012

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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