Die folgende, randomisiert kontrollierte Studie (1) beschäftigte sich mit der Versorgung von Platzwunden an Rumpf und Extremitäten. Es wurde das kosmetische Ergebnis von resorbierbarem und nicht resorbierbarem Nahtmaterial verglichen (primärer Endpunkt der Studie). Nachrangig ging es auch um die Komplikationsrate der beiden Methoden.

In die Studie wurden sowohl Kinder als auch erwachsene Patienten mit Platzwunden eingeschlossen, die jeweils mit Vicryl-rapide- (resorbierbar) oder Prolene-Fäden (nicht resorbierbar) genäht wurden. Nach zehn Tagen wurden die Wunden auf Infektionen und Auseinanderweichen der Wundränder untersucht. Nach drei Monaten wurden die Betroffenen wieder einbestellt und Fotografien der ehemaligen Wunden angefertigt. Das kosmetische Ergebnis wurde dann durch zwei plastische Chirurgen auf einer visuellen Analogskala (VAS) mit 100 mm bewertet. Dabei wussten diese selbstverständlich nicht, welches Nahtmaterial bei welchem Patienten angewendet worden war. Ein VAS-Score von 13 mm oder größer galt als klinisch signifikanter Unterschied. Unterschiede bei den Komplikationsraten der Gruppen wurden mit der Odds Ratio (OR), Unterschiede beim durchschnittlichen VAS-Score mit dem Student-t-Test verglichen.

Von den ursprünglich 115 Studienteilnehmern blieben 73 bis zum Ende dabei, davon 35 in der Vicryl-rapide-Gruppe und 38 in der Prolene-Gruppe. Das mittlere Alter lag dabei bei 22,1 (±15,5) Jahren und 39 Teilnehmer waren Männer.

Hinsichtlich Alter, Rasse, Geschlecht, Ausdehnung der Wunde, Anzahl der Stiche oder genähten Hautschichten fand sich in den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied. Der VAS-Score, den die beiden Chirurgen abgegeben hatten, lag im Mittel bei 54,1 mm für die Vicryl-rapide-Gruppe und bei 54,5 mm für die Prolene-Gruppe. Demzufolge betrug der Unterschied im Mittel 0,5 mm, womit die Gleichwertigkeit (Noninferiorität) nachgewiesen wurde. Statistische Tests auf Komplikationen zeigten keine Unterschiede in den beiden Gruppen, jedoch entwickelte ein höherer Prozentsatz der mit Vicryl-rapide genähten Wunden Komplikationen.

FAZIT: Da beide Methoden gleich gute Ergebnisse erzielen, sollte bei einfachen Platzwunden am Rumpf oder an den Extremitäten auch erwogen werden, resorbierbare Fäden anstelle von nicht resorbierbarem Nahtmaterial einzusetzen. Das gilt für Erwachsene und Kinder.

Anmerkung: Bisher wurden vor allem Platzwunden am Gesicht mit resorbierbarem Nahtmaterial versorgt, anscheinend können die am Körper und an den Extremitäten genauso gut mit diesem genäht werden.

1-Tejani C et al. A comparison of cosmetic outcomes of lacerations on the extremities and trunk using absorbable versus nonabsorbable sutures. Academic Emergency Medicine Volume 21, Issue 6, pages 637–643, June 2014

 

 

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