Frakturen der Hand sind im Kindesalter recht häufig. Die diagnostische Standardmethode ist hierbei das Röntgen. Der Ultraschall wird bei Erwachsenen in erster Linie zur Beurteilung von Traumata der langen Röhrenknochen, Schädelfissuren, Rippenfrakturen oder Frakturen bei Frauen in der Schwangerschaft verwendet. Nur wenige Studien haben bisher die Ultraschallanwendung für kindliche Handfrakturen evaluiert. Eine italienische Querschnittsstudie (1) beschäftigte sich nun mit der Sicherheit und Anwendbarkeit der Ultraschalldiagnostik im Vergleich zur Röntgendiagnostik.

Die Studie basiert auf einer stichprobenartigen Auswahl junger Patienten zwischen zwei und 17 Jahren, die aufgrund einer Handverletzung in der Notaufnahme vorstellig wurden. Nach einer ersten klinischen Bewertung bekamen sie bei Verdacht auf eine Fraktur im Bereich der Hand zunächst eine Röntgenaufnahme und danach eine Ultraschalluntersuchung durch zwei verschiedene Untersucher: Der eine war ein Radiologe mit viel Erfahrung in der Ultraschalldiagnostik, der andere ein geschulter Notfallmediziner. Die Aufteilung erfolgte mit doppelter Verblindung. Die Ergebnisse des Ultraschalls und des Röntgenbefundes wurden anschließend miteinander verglichen. Dabei wurde sowohl die Sensitivität als auch die Spezifität beurteilt.

Insgesamt wurden 204 Patienten in die Studie eingeschlossen. In der routinemäßigen Röntgenuntersuchung konnten 79 Frakturen der Phalangen oder Metacarpalia gesichert werden. Der Radiologe identifizierte mit dem Ultraschall 72 Frakturen mit einer Sensitivität von 91,1 % und einer Spezifität von 97,6 %. Der Notfallmediziner kam mit dem Ultraschall zu fast dem gleichen Ergebnis. Die Sensitivität lag bei ihm bei 91,5 %, die Spezifität bei 96,8 %.

FAZIT: Zur Diagnosestellung von kindlichen Frakturen der Hand verfügt die Ultraschalluntersuchung über eine hervorragende Sensitivität und Spezifität. Die Genauigkeit der Sonographie ist vergleichbar mit der der Röntgen-Untersuchung.

Die Studie zeigte weiterhin, dass die Ergebnisse der Sonografie durch den Chefarzt der Radiologie größtenteils mit denen des Notfallpädiaters übereinstimmten. Demzufolge könnte eine Ultraschalluntersuchung direkt in der Notaufnahme durch den dort behandelnden Arzt erfolgen, was eine rasche und sichere Diagnosestellung vor Ort erlaubt. Bei Verdacht auf eine Fraktur im Bereich der Hand könnte der Ultraschall also die diagnostische Methode der ersten Wahl, vor Röntgen-Untersuchung, werden.

Anmerkung: Es ist zu bedenken, dass die Ultraschalldiagnostik im größeren Maße als die Röntgendiagnostik der Erfahrenheit des Untersuchers unterliegt. Man kann nicht ohne Weiteres davon auszugehen, dass in jedem Krankenhaus die Qualität der Ultraschalluntersuchung durch den in der Notaufnahme diensthabenden Arzt sichergestellt werden kann. Für größere Zentren, die über spezialisiertes Personal (wie ein pädiatrischer Notfallmediziner) verfügen, mögen die Ergebnisse der Studie relevant sein.

1-Neri E et al. Diagnostic accuracy of ultrasonography for hand bony fractures in paediatric patients. Arch Dis Child doi:10.1136/archdischild-2013-305678

 

 

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