Eine aktuelle Studie (1) aus der Mayo-Clinic in den USA untersuchte die Ursachen der akuten interstitiellen Nephritis, die per Biopsie bestätigt wurden. Eine zweite Studie (2) überprüfte, wie weit Protonenpumpenhemmer (PPI) eine akute interstitielle Nephritis verursachen können.
In der ersten Studie aus der Mayo-Clinic waren 133 Patienten mit Biopsie-bestätigter akuter interstitieller Nephritis (AIN) eingeschlossen. Die Auswertung der Daten ergab:
70% der Fälle mit AIN wurden durch Medikamente, 20% durch Autoimmun-Krankheiten und 4% durch Infektionen verursacht.
Die häufigsten Ursachen der Medikamenten-induzierten AIN nach Arzneimittel-Klassen waren: Antibiotika (49%), PPI; 14% und NSAID (11%).
Die häufigste drei direkten medikamentösen Ursachen der AIN waren: Omeprazol (12%), Amoxicillin (8%) und Ciprofloxacin (8%).
6 Monate nach der Biopsie zeigten 49% der Patienten, die mit Glukokortikoiden behandelt wurden, eine komplette Besserung der Nierenfunktion, und 39% partielle Besserung, und 12% keine Verbesserung.
Folgende Faktoren waren mit einem schlechten Outcome assoziiert: Längere Medikamenten-Einnahme-Dauer (15 vs. 30 vs. 130 Tage für komplette, partielle oder keine Besserung respektive) und späte Kortison-Therapie (8 vs. 11 vs. 35 Tage respektive).
Eine zweite Studie (2) aus Neu Seeland bestätigte ebenfalls, dass PPIs relativ häufig, eine akute interstitielle Nephritis (AIN) verursachen können (OR: 5.1).
Fazit: Antibiotika, PPI und NSAID sind die häufigste Ursachen der akuten interstitiellen Nephritis (AIN). Überraschend dabei ist, die Assoziation zwischen PPI und AIN. Das absolute Risiko dürfte aufgrund der extrem häufigen Anwendung der PPIs eher niedrig sein. Die Ärzte sollten es trotzdem vor allem bei Patienten unter PPI, die eine Verschlechterung der Nierenfunktion haben, im Auge behalten.