Frei#  Die pharmakologische Behandlung von Patienten mit primär biliärer Lebenzirrhose und klinischen Zeichen einer Autoimmunhepatits besteht in der Regel aus einer Ursodeoxycholsäure oder zusätzlicher immunsuppressiver Kombinationstherapie. Diese Vorgehensweise ist kontrovers – daher bedarf es der Untersuchung weiterer Einflussfaktoren welche mit dem Therapieerfolg assoziiert sind.

Eine aktuelle international angelegte Multicenterstudie wertete Behandlungsdaten von 88 Patienten mit primär biliärer Leberzirrhose und Autoimmunhepatitis aus. 30 Patienten erhielten eine Ursodeoxycholsäure Monotherapie, 58 Patienten eine Kombination mit Immunsuppressiva (z.B. Glukokortikoide oder Azathioprin).

37% der Patienten, die eine Ursodeoxycholsäure Monotherapie erhielten, sprachen auf die Therapie nicht an.

Der Schweregrad des histologischen Befundes wirkte sich negative auf den Therapieerfolg aus (P=0.024, Odds Ratio 0.05; Anmerkung: Gemeint ist hier die sogenannte "interface hepatitis", d. h. eine Nekrotisierung des Parenchyms am hepatischen lobulär-portalen Übergang).

73% der Patienten, welche zuvor keine klinische Besserung bei einer Monotherapie gezeigt hatten, zeigten nach Kombinationstherapie eine klinische Verbesserung.

Fortgeschrittene Leberfibrose war assoziiert mit einem schlechteren Behandlungsansprechen bei Patienten mit Kombinationstherapie (P=0.003, Odds Ratio 0.13).

Zweitlinien-Immunsuppressiva (z.B. Cyclosporin, Tracrolismus oder Mycophenolat-Mofetil) führten bei 54% der Patienten zu einer biochemischen Remission (d.h. der Normalisierung der untersuchten klinischen Laborparameter), welche nicht auf eine initiale Immunsuppression mit konventionellen Präparaten angesprochen hatten.

4 Patienten erhielten während der Studienzeit ein Lebertransplantat, 5 Patienten verstarben (davon 3 Patienten bedingt durch die Lebererkrankung).

Fazit: Eine Monotherapie mit Ursodeoxycholsäure zeigte bei der Mehrzahl der Patienten mit schwerwiegendem histologischem Befund keine klinische Wirkung. Patienten, die auf die Monotherapie nicht ansprechen, benötigen die zusätzliche Gabe von Immunsuppressiva. Bei Fällen, in denen konventionelle Immunsuppressiva keine Wirkung zeigen, erweisen sich "Second-Line" Präparate als effektive Behandlungsalternative.

Anmerkung: Eine Ursodeoxycholsäure-Monotherapie ist bei den meisten Patienten ausreichend. Es sei denn, sie weisen schwere histologische Leberveränderungen (sog. "interface hepatitis"), dann benötigen sie eine Kombinationstherapie mit Immunsuppressiva.

1-Ozaslan E et al. Factors associated with response to therapy and outcome of patients with primary biliary cirrhosis with features of autoimmune hepatitis. Clin Gastroenterol Hepatol 2014 May; 12:863

 

 

 

 

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