Medikamentenbedingter Leberschaden ist mit erhöhter Morbidität und Mortalität innerhalb der ersten 6 Monate assoziiert .

Hintergrund: Derzeit herrscht wenig Klarheit sowohl über die Inzidenz als auch über mögliche Risikofaktoren von Leberschäden, welche durch Medikamente bedingt sind. Eine aktuelle Studie untersuchte erste Behandlungsergebnisse im Rahmen einer großangelegten prospektiven Multicenter Kohorten Studie.

Klinische Daten von 660 Patienten der Datenbank "Drug-Induced Liver Injury Network", bei denen ein medikamentenbedingter Leberschaden vorlag bzw. höchstwahrscheinlich vorlag, wurden in der Studie ausgewertet. Mittels Regressionsanalysen wurden potentielle Risikofaktoren identifiziert, welche einen Tod durch Leberversagen, die Notwendigkeit einer Lebertransplantation, oder einen chronischen Leberschaden begünstigen.

- Das Alter betrug median 51.4 Jahre, 59.5% der Teilnehmer waren weiblich und 59.1% benötigen eine stationäre Aufnahme.

- Binnen 6 Monaten nach Eintreten des Leberschadens benötigten 4.5% (N=30) Patienten ein Lebertransplantat,

- 5% (N=30) der Patienten verstarben, wobei 53% dieser Todesfälle mit Leberversagen einhergingen.

- Unabhängige Risikofaktoren für ein schnelles Fortschreiten waren Asiatische Ethnizität, Ausbleiben eines Juckreizes, Lungenerkrankungen, niedriger Serumalbuminspiegel, niedrige Thrombozytenzahl, hohe Alanin Aminotransferase Werte und hohe Bilirubinwerte. (Kontingenzkoeffizient C = 0.87. Anmerkung: Dies ist ein statistisches Zusammenhangsmaß, welches Werte zwischen 0, d.h. kein Zusammenhang, und 1 annehmen kann).

- Nach 6 Monaten wiesen 18.9% der verbliebenen Studienteilnehmer (N=598) einen persistierenden Leberschaden auf. Afro-amerikanische Ethnizität, hohe Blutserumswerte des Enzyms alkalische Phosphatase, Herzerkrankungen sowie therapiebedürftige Krebserkrankungen waren unabhängige Risikofaktoren, einen chronischen medikamentös bedingten Leberschaden zu entwickeln (Kontingenzkoeffizient C = 0.71).

Fazit: Fast jeder 10. Patient mit einem medikamentenbedingten Leberschaden stirbt an Leberversagen bzw. erhält eine lebensrettende Lebertransplantation binnen der ersten 6 Monate nach Auftreten der Erkrankung. Von den verbleibenden Patienten hat ca. jeder 5. Bleibende Leberschäden. Wesentliche Risikofaktoren sind die Form und der Schweregrad der Leberverletzung, die Ethnizität des Patienten, sowie weitere medizinische Begleiterscheinungen (vor allem Lungen, Herz, und Krebserkrankungen).

Anmerkung: Die Daten verdeutlichen, dass medikamentenbedingter Leberschaden möglichst früh diagnostiziert und nach Möglichkeit offensiv therapiert werden sollte.

1-Fontana RJ et al. Idiosyncratic drug-induced liver injury is associated with substantial morbidity and mortality within 6 months from onset. Gastroenterology 2014 Jul; 147:96.

 

 

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