Frei#  Bluthochdruckerkrankungen treten in etwa 5-10% der Schwangerschaften auf. Bisher haben sich jedoch nur wenige Studien mit den Geburtsfehlern, die im Zusammenhang mit Bluthochdruck und blutdrucksenkenden Medikamenten auftreten, beschäftigt.

Das Ziel einer Studie (1) in der Fachzeitschrift Obstetrics & Gynecology war den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck, blutdrucksenkenden Medikamenten, und schwerer Hypospadie zu untersuchen (Hypospadie ist eine häufige Missbildung des männlichen Geschlechtsorgans, bei welcher die Harnröhre statt an der Eichelspitze auf der Unterseite des Penis mündet, und meist eine ungleichmäßige Verteilung der Vorhaut vorhanden ist).

Die Autoren verwendeten Daten von der National Birth Defects Prevention Study (NBDPS), einer Bevölkerungsbasierten, multizentrische Fall-Kontroll-Studie zu angeborenen Missbildungen (eine der größten Studien dieser Art die je in den USA durchgeführt wurde). Es wurden die Daten insgesamt 2816 männlicher Säuglinge erfasst, mit Geburtsdatum zwischen 1997 und 2002: 758 Säuglinge mit schwerer Hypospadie und 2058 Säuglinge als Kontrollgruppe. Anhand dieser Daten analysierten die Autoren das Risiko einer schweren Hypospadie im Zusammenhang mit Bluthochdruck und Einnahme Pränataler blutdrucksenkender Medikamente.

Die Autoren beobachteten leichte bis mäßige Erhöhungen des Risikos einer schweren Hypospadie bei mütterlichem unbehandelten Bluthochdruck (angepasster OR 2,1) und bei Einnahme blutdrucksenkender Medikamente im Zeitraum zwischen einem Monat vor der Schwangerschaft und dem viertem Schwangerschaftsmonat (angepasster OR 1,4). Der Zusammenhang zeigte sich jedoch an stärksten, wenn die Mütter die blutdrucksenkende Behandlung nach dem vierten Monat der Schwangerschaft angefangen hatten (angepasster OR 5,0; 95% KI: 1,9-12.9).

Fazit: Die Autoren beobachteten einen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck, Einnahme blutdrucksenkender Medikamente und dem Risiko einer schweren Hypospadie, insbesondere wenn die blutdrucksenkende Behandlung in der späten Schwangerschaft begonnen wird. Da eine Hypospadie auch in der frühen Schwangerschaft auftreten kann, schlussfolgern die Autoren das der Bluthochdruck und seine morphologischen und physiologischen Vorläufer wahrscheinlich eine ätiologische Rolle bei der Hypospadie spielen. Eventuell geschieht dies über eine Einschränkung der uteroplazentaren Durchblutung.

Anmerkung: Das fetale Risiko der Hypospadie ist anscheinend am grössten, wenn der mütterliche Blutdruck gar nicht oder erst später behandelt wird.

1-Van Zutphen AR et al. Maternal hypertension, medication use, and hypospadias in the National Birth Defects Prevention Study. Obstet Gynecol 2014 Feb; 123:309.

 

 

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