Bei der MRSA-Infektion bieten sich nur begrenzte therapeutische Möglichkeiten. Die Standardtherapie Vancomycin darf intravenös verabreicht werden. Das neue Medikament Linezolid (2) kann zwar oral gegeben werden, ist aber mit höheren Kosten verbunden. Trimethoprim/Sulfamethoxazol oral plus Rifampicin ist auch wirksam gegen MRSA. Bisher fehlen jedoch die Vergleichsdaten zwischen Trimethoprim/Sulfamethoxazol und Linezolid. Eine aktuelle randomisierte Studie (1) verglich deshalb die -Kombinationstherapie von Trimethoprim/Sulfamethoxazol plus Rifampicin vs. Linezolid-Monotherapie zur Behandlung bei MRSA-Infektion.
[Hintergrundinformation: Linezolid (2) ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Oxazolidinone und gilt heute als wichtiges Reserveantibiotikum gegen grampositive Bakterien. Es ist das einzige i.v. und oral applizierbare Antibiotikum gegen MRSA. Neben Vancomycin ist es besonders wichtig bei MRSA im Krankenhaus sowie multiresistenter Tuberkulose.]
Die Analyse erfolgte als randomisierte, monozentrische Nicht-Unterlegenheitsstudie im Open-Label-Design. Patienten mit verschiedenen MRSA-Infektionen erhielten entweder Trimethoprim/Sulfamethoxazol (160 mg/800 mg dreimal täglich) plus Rifampicin (600 mg einmal täglich) oder Linezolid als Monotherapie (600 mg zweimal täglich). Die Zuteilung der Patienten erfolgte in 1:1-Randomisierung. Als Primäroutcome wurde die klinische Heilung 6 Wochen nach Therapieende mit einer Non-Inferiority-Grenze von 20% mittels Intention-to-treat-Analyse (ITT) und Per-Protokoll-Analyse (PP) bestimmt. Sekundäroutcome war die mikrobiologisch dokumentierte Persistenz von MRSA in Kulturen, sowie Mortalität und Nebenwirkungen. Das Studienprotokoll ist bei ClinicalTrials.gov (NCT00711854) registriert.
Zwischen Januar 2009 und Dezember 2013 wurden insgesamt 150 Patienten randomisiert den zwei Behandlungsarmen zugeteilten und in die ITT-Analyse eingeschlossen. Die Behandlung war bei 56/75 (74,7%) Patienten der Linezolid-Gruppe und bei 59/75 (78,7%) Patienten der Gruppe mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol plus Rifampicin klinisch erfolgreich (Risikodifferenz 4%).
Das Ergebnis wurde in der PP-Analyse bestätigt: 54/66 (81,8%) Patienten in der Linezolid-Gruppe und 52/59 (88,1%) Patienten in der Gruppe mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol plus Rifampicin waren geheilt (Risikodifferenz 6,3%). Die zwei Gruppen unterschieden sich im Sekundäroutcome nicht, einschließlich der mikrobiologisch dokumentierten Therapieversager.
In der Linezolid-Gruppe wurden vier Fälle mit unerwünschten Medikamentenreaktionen festgestellt, die auf die Studienmedikation zurückzuführen waren; in der Gruppe mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol plus Rifampicin waren es neun.
Fazit: Die Kombination aus Trimethoprim/Sulfamethoxazol plus Rifampicin scheint bei Behandlung einer MRSA-Infektion der Linezolid-Monotherapie nicht unterlegen zu sein.
2-Siehe auch: MRSA-nosokomiale Pneumonie: Linezolid (Zyvoxid®) vs. Vancomycin, 2012