Wir stellen im Folgenden ausführlich eine systematische Übersicht (1) in der medizinischen Fachzeitschrift "Neurology" zur Wirksamkeit und Sicherheit von Midodrin bei Patienten mit symptomatischer, orthostatischer Hypotonie (SOH) und immer wiederkehrenden Reflexsynkopen (RRS) vor. Des Weiteren berichten wir am Ende der Übersicht in Kurzforum über eine neue Studie (2), die Midodrin zur Therapie der neurogenbedingten orthostatischen Hypotonie mit Atomoxetin vergleicht.

1-Studie:

Die symptomatische, orthostatische Hypotension (SOH) und immer wieder kehrende Reflexsynkopen (RRS) stellen eine große Beeinträchtigung für die Betroffenen dar. Midodrin wird zur Behandlung dieser Erkrankungen vorgeschlagen, jedoch ist der Einfluss, auf ein für den Patienten wichtiges Outcome noch ungewiss. Eine systematische Übersicht in der medizinischen Fachzeitschrift "Neurology" untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Midodrin bei Patienten mit SOH und RRS.

Hierfür wurden mehrere elektronische Datenbanken ohne Sprachfilter ab Juni 2013 analysiert. Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte Studien von Patienten mit SOH und RRS, die die Behandlung durch Midodrin mit einer Kontrolle verglichen und Daten für wichtige Outcomes hervorbrachten. Die Evidenzqualität wurde gemäß der GRADE-Kriterien (Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation) bestimmt.

11 Versuche mit 593 Patienten wurden in das Review eingeschlossen. Drei Studien beschäftigten sich mit gesundheitsbezogener Lebensqualität, bei Patienten mit RRS. Hierbei wurde eine Verbesserung durch die Behandlung von Midodrin festgestellt. Die Risikodifferenz betrug 14%. Zudem war die Konfidenz sehr niedrig. Sieben Studien bezogen sich auf eine Symptomverbesserung und präsentierten poolfähige Daten, die eine Besserung durch Midodrin bei Patienten mit SOH zeigten:

Risikodifferenz 32,8%, niedrige Konfidenz. Bei RRS zeigte sich eine Risikodifferenz von 63,3%, sowie eine niedrige Konfidenz. Fünf Studien zeigten Ergebnisse von Synkopen bei Patienten mit RRS, die sich unter der Behandlung von Midodrin verbesserten: Risikodifferenz 37%, mäßige Konfidenz. Die häufigste Nebenwirkung von Midodrin waren pilomotorische Reaktionen am Arm.

Fazit: Abschließend kann man sagen, dass eine mäßige Evidenz darauf hin deutet, dass Midodrin das Outcome bei Patienten mit SOH und RRS verbessert.

Anmerkung: Midodrin ist neben Änderungen bestimmter Verhaltensweisen (Essgewohnheiten, körperliche Bewegung vor allem Morgens, Achtung bestimmter Regeln beim Körperlagewechsel) und Abschalten bestimmter Risikofaktoren (z.B. Medikamenten-Nebenwirkungen, Alkohol) eine Option zur Therapie der orthostatischer Hypotension mit Snykopen.

2-Studie:

Eine weitere aktuelle Studie (2) in „Hypertension verglich bei neurogener symptomatischer orthostatischer Hypotonie (SOH) die Wirksamkeit von Atomoxetin mit Midodrin bei 69 Patienten mit neurogen bedingter SOH (wie z.B. Störungen des autonomen Nervensystems, oder Morbus Parkinson). Atomoxetin (Strattera) gehört zu der Gruppe der selektiven Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer und ist in Deutschland zur Therapie von ADS/ADHS bei Kindern ab 6-Jahren zugelassen.

Die Ergebnisse zeigten, Atomoxetin bei autonomen Neuropathien den Blutdruck im Stehen wirksamer als die Standtherapie mit Midodrin stabiliseren kann.

1-Izcovich et al. Midodrine for orthostatic hypotension and recurrent reflex syncope: A systematic review. Neurology. 2014 Sep 23;83(13):1170-7.

2-Ramirez et al. Efficacy of atomoxetine versus midodrine for the treatment of orthostatic hypotension in autonomic failure. Hypertension. 2014 Dec;64(6):1235-40 

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