Zwei wichtige Ursachen von plötzlichem Tod während Ausdauer-Sportwettkämpfen sind Tod durch Herzrhythmusstörungen und Hitzeschlag. Während „arrhythmogener Tod" die gesamte Aufmerksamkeit der medizinischen Welt auf sich zog, wurden die lebensgefährlichen Komplikationen durch Hitzeschlag bisher vernachlässigt.
Eine aktuelle restrospektive Studie (1) aus Israel untersuchte die Häufigkeit der lebensgefährlichen Ereignisse durch Hitzeschlag oder kardiale Ursachen während sportlicher Ausdauer-Wettkämpfe.
Die Autoren untersuchten alle Langstrecken-Läufe in Tel-Aviv von 2007 bis 2013. Lebensgefährliche Ereignisse wurden als solche definiert, die eine Beatmung und Hospitalisation auf Intensivstaton erforderten.
Ca. 140.000 Läufer nahmen an den Langstrecken-Läufen in dieser Zeit teil. Es gab nur 2 schwere kardiale Ereignisse (1 Herzinfarkt, 1Supraventrikuläre Tachyarrhythmie mit Hypotonie), keins von denen endete tödlich oder war lebensgefährdent. Im Gegensatz dazu gab es 21 schwere Fälle mit Hitzeschlag, von denen 2 tödlich und 12 lebensbedrohlich verliefen. Ein Fall mit Hitzeschlag präsentierte sich mit einem plötzlichen Herzstillstand.
Fazit: Bei Langzeit-Läufen gab es zehnmal häufiger schwere Komplikationen durch Hitzeschlag als durch kardiale Ursachen. Einer der Fälle mit Hitzeschlag präsentierte sich sogar mit plötzlichem Herzstillstand. Nach Autoren erfordern diese Ergebnisse einen Perspektivenwechsel der laufenden Diskussion über das EKG-Screening der Athleten vor den Wettkämpfen.
Anmerkung: Vermutlich meinen die Autoren damit, dass die präventive Maßnahmen zur Vorbeugung des plötzlichen Todes durch Hitzeschlag während Langstrecken-Sportwettkämpfe Vorrang haben sollten.
2-Editorial: Neither Too Fast Nor Too Hot: Keeping Marathoners’ Hearts Alive During the Race