Frei#  Die Gehirnerschütterung, Commotio cerebri, ist ein leichtgradiges Schädel-Hirn-Trauma und entsteht aufgrund einer Verletzung des Schädels mit Beteiligung des Hirns. Zur besseren Einschätzung der Schwere des Traumas bedient man sich im Allgemeinen der Glasgow-Koma-Skala. Die Gehirnerschütterung kann durch Unfälle am Arbeitsplatz, im Sport oder bei Kindern während des Spielens zustande kommen. Meist geht sie mit einer nur wenige Minuten dauernden Bewusstlosigkeit einher. Dabei auftretende retro- und anterograden Amnesien sind nur sehr kurz. Häufige Begleitsymptome sind Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen (2).

Typischerweise werden vom Arzt keine neurologischen Ausfälle gefunden. Zur genaueren Erfassung des Krankheitsbildes unter Kindern untersuchten amerikanische Forscher Patienten mit einer Gehirnerschütterung in einer pädiatrischen Notaufnahme. Sie sammelten Daten über die Inzidenz, Dauer und den klinischen Verlauf von einzelnen Symptomen nach einer Gehirnerschütterung.

Die Forscher führten eine sekundäre Analyse einer prospektiven Kohortenstudie durch. Eingeschlossen waren alle Patienten zwischen 11 und 22 Jahren, die sich in der Notaufnahme einer Kinderklinik mit einer akuten Gehirnerschütterung vorstellten. Der Haupt-Endpunkt der Studie war die Dauer der Symptome, die durch den sogenannten Rivermead Post-Gehirnerschütterung-Symptom-Fragebogen (RPSQ, Rivermead Post-Concussion Symptoms Questionnaire) erfasst wurden. Die Patienten füllten initial einen Fragebogen aus, indem sie den Vorgang der Verletzung, assoziierte Symptome, medizinische Vorgeschichte und den RPSQ bearbeiteten. 3 Monaten nach der Gehirnerschütterung oder nach Rückgang aller Symptome wurde der RPSQ wiederholt.

- Kopfschmerz, Müdigkeit, Schwindel und eine Verlangsamung im Denken waren die häufigsten Symptome, die bei der Erstvorstellung festgestellt wurden.

- Schlafstörung, Frustration, Vergesslichkeit und Müdigkeit waren hingegen Symptome, die meist nicht initial vorlagen und sich erst im Verlauf entwickelten.

- Die mediane Dauer von Symptomen war am längsten bei der Reizbarkeit (16 Tage), Schlafstörung (16 Tage), Frustration (14 Tage) und geringe Konzentration (14 Tage).

- Übelkeit, Depression, Schwindel und Doppelbilder klangen am raschesten ab.

- Ein Monat nach der Verletzung beklagten sich ein Viertel der Kinder über Kopfschmerzen, mehr als 20 % litten an Müdigkeit und fast 20 % berichteten, länger fürs Denken zu brauchen.

FAZIT: Unter den Patienten, die sich mit einer Gehirnerschütterung in der Notaufnahme einer Kinderklinik vorstellten, herrschten körperliche Symptome wie Kopfschmerzen gleich nach der Verletzung vor. Emotionale Symptome entwickelten sich eher später in der Erholungsphase und kognitive Symptome konnten durchgehend anwesend sein.

Anmerkung: Anscheinend verstärken sich bei Kindern und Jugendlichen die emotionale und kognitive Symptome vorübergehend kurz nach dem Trauma, während die körperliche Symptome nachlassen. Daraus kann man möglicherweise ableiten, dass die allzulange Posttrauma-Ruhephasen bei insgesamt stabilen Patienten der kognitiv/emotionale Erholung eher hinderlich sind.

1-Eisenberg MA et al. Duration and course of post-concussive symptoms. Pediatrics 2014 Jun; 133:999

 

 

 

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