Eine grosse Studie zeigt ein ähnlich hohes Vorkommen einer Aura bei der generalisierten Epilepsie (GE), wie bei fokaler Epilepsie. Möglicherweise ist die bisherige Unterschätzung der Aura-Häufigkeit bei generalisierter Epilepsie auf die falsche Befragungstechnik der Patienten zurückzuführen.

Forscher untersuchten das Auftreten einer Aura bei generalisierter Epilepsie (GE) im Rahmen eines detaillierten semistrukturalisierten diagnostischen Interviews der Patienten. In einer Querschnittsstudie wurden dazu Patienten aus dem EPGP (Epilepsy Phenome/Genome Project) hinsichtlich der eigenen Erfahrung mit tonisch-klonischen Grand mal Anfällen befragt.

Anmerkung: Das EPGP stellt eine Studieninitiative mehrerer neurologischer Zentren (v.a. in den USA und Australien) dar, deren Zielsetzung ist, die Ursachen und familiären Zusammenhänge der Epilepsie zu untersuchen,um die bestmöglichen Therapiemöglichkeiten der Patienten abzuleiten.

Der Fragebogen zielte insbesondere auf subjektive Eindrücke der Patienten vor den Anfällen ab (Aura).

Mit Hilfe der strukturierten Befragung (closed-ended; ähnlich multiple-choice) wurden spezifische Symptome der Patienten vor dem Grand mal Anfall erfasst und die Patienten den jeweiligen Gruppen zugeteilt.

Es wurden insgesamt 798 Patienten befragt, davon 530 Patienten mit Grand mal Anfällen. 112 (21,3%) Patienten berichteten im Fragebogen über eine Aura vor dem Anfall. Anhand der Auswertung der Fragen wurde jedoch bei 341 (64,3%) der Teilnehmer zumindest eine Form der Aura ermittelt.

Fazit: Bei einem großen Teil der Teilnehmer des Epilepsy Phenome/Genom Projects (EPGP) zur generalisierten Epilepsie konnte per Fragebogen ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Aura und einem fokalen Anfall nachgewiesen werden. Dieses Ergebnis könnte bestehende Theorien unterstützen, welche kortikale und subkortikale Gebiete, als Ursache generalisierter Epilepsien mit variablem Ausbreitungsmuster ansehen. Die unterschiedlichen Antworten in den Fragebögen mit offenen (open-ended) Antworten bzw. vorgegebenen Antwortmöglichkeiten (closed-ended) spiegelt womöglich auch die klinisch relevante Variabilität der Anamnese und Untersuchung wieder.

Die Befragung der Patienten mit einem offenen, freien Antwortmodell unterschätzt möglicherweise die Prävalenz spezifischer Aura-Formen und kann daher mitverantwortlich sein für den niedrigen Stellenwert, welche die Aura bei der Diagnostik und Therapie der generalisierten Epilepsie hat. Jedoch kann eine strukturierte Fragestellung mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten auch Patienten beeinflussen und zu einem vermeintlich häufigeren Auftreten von Symptomen

1-Dugan et al. Auras in generalized epilepsy. Neurology, September 17.

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