Krebs-Patienten haben bekanntlich ein erhöhtes Risiko für Thrombosen. Ob prophylaktische Antikoagulation das Thrombose-Risiko reduziert und das Überleben bei Krebs-Patienten erhöht, ist noch unklar. Des Weiteren fehlen die Vergleiche zwischen verschiedenen Antikoagulanzien. Zwei aktuelle Meta-Analysen in Journal of Thrombosis and Haemostasis gingen diesen Fragen nach (1,2).
Die erste Meta-Analyse schloss insgesamt 9 Studien mit 5987 Teilnehmern, die an soliden Tumoren im Stadium III-IV litten, ein. Die Ergebnisse zeigten, dass Niedermolekulare Heparine zwar das Thrombose-Risiko reduzierten, auf das Überleben jedoch keinen Einfluss hatten (OR 0,87). Die Autoren schlussfolgern, dass prophylaktische Gabe der Niedermolekularen Heparine bei dieser Patientenkohorte keinen Überlebensvorteil bietet. Ob die Heparine bei Patienten mit Krebs im Frühstadium effektiver sein könnten, sei noch unklar.
In der zweiten Meta-Analyse wurde der Effekt der neuen Antikoagulanzien (NOAC; Xarelto und Co.) mit dem der Vitamin-K-Antagonisten (VKA) bei Krebs-Patienten verglichen. Insgesamt wurden die Ergebnisse von 5 Studien mit 19.060 Patienten analysiert, von denen 973 (5.1%) aktive Krebskrankheit hatten. Die Rate der venösen Thromboembolien waren unter NOAC und VKA ähnlich (4.1% vs. 6.1% respektive), so wie die Rate der klinisch relevanten Blutungen (15% vs. 16% respektive). Mit anderen Worten waren die neuen Antikoagulanzien zur Thromboembolie-Prophylaxe bei Krebspatienten nicht wirksamer oder sicherer als die altherkömmlichen Vitamin-K-Antagonisten (Marcumar und Co.). Die Autoren betonen, dass direkte Vergleich der neuen Antikoagulanzien mit niedermolekularen Heparinen noch fehlen.