Frei#  Eine aktuelle Studie (1) in der Fachzeitschrift überprüfte, ob Routine-Labortests bei Kindern, die sich wegen psychiatrischer Störungen in der pädiatrischen Notaufnahme vorstellen, notwendig sind, und ob sie das therapeutische Vorgehen beeinflussen.

In der retrospektiven US-Studie wurden 871 Notaufnahme-Besuche der Kinder (Alter < 18 J) zwischen 2009 bis 2010 analysiert. Es handelte sich um Fälle, bei denen die Kinder aufgrund der Eigen- oder Fremdgefährdung per Zwangseinweisung (Psych-KG) eingewiesen waren. Es erfolgten 13.725 Labortests (Anmerkung: Es waren die üblichen Routine-Laboruntersuchungen, die auch in Deutschland ähnlich ablaufen, wie Blutbild, Serum-Elektrolye, Nieren- und Leberwerte, TSH, Urinstatus und Schwangerschaftstest).

 

Pathologische Labor-Ergebnisse waren bei lediglich 7 Fällen (0,8 %) mit Änderung des Fall-Managements (Verlegung in eine andere Abteilung? Entlassung?), und in 50 Fällen (5,7%) mit Änderung des Therapie-Managements assoziiert. Anamnese-Erhebung und körperliche Untersuchung waren bei fast allen Fall-Management-Änderungen, und bei etwa der Hälfte der Therapie-Management-Änderungen hilfreich. Eine Patientin hatte einen positiven Urin-Schwangerschaftstest. Patienten mit Routine-Laboruntersuchung hatten im Mittel um 117 Minuten längere Verweildauer.

Fazit: Routine-Laboruntersuchungen zusätzlich zur Anamneseerhebung und körperlichen Untersuchung änderten bei Kindern mit akuten psychiatrischen Störungen wenig bei Fallmanagement, verlängerten aber dafür die Verweildauer.

Medknowledge-Anmerkung: Auch hier bewahrheitet sich die grundsätzliche Erkenntnis, dass die Anamneseerhebung und körperliche Untersuchung bei der Diagnosestellung viel wichtiger als die apparative Diagnostik sind. In der Praxis wird es aber schwierig sein, auf Notfall-Labor ganz zu verzichten. Vielleicht kann man eine Minimum an Basis-Labor (vor allem Blutbild, Harnstatus) bei Notfällen durchführen, und weitere Diagnostik dann gezielt einsetzen.

1-Donofrio JJ et al. Clinical utility of screening laboratory tests in pediatric psychiatric patients presenting to the emergency department for medical clearance. Ann Emerg Med 2013 Nov 11

 

 

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