Frei#  Eine prospektive Studie (1) über die chronisch obstruktive Lungenerkrankung und das Risiko für eine leichte kognitive Beeinträchtigung.

Eine leichte kognitive Beeinträchtigung ist die Abnahme der Gehirnleistung, die nicht durch das normale Altern zu erklären ist. Diese Beeinträchtigung schränkt allerdings noch nicht das alltägliche Leben ein. In vielen Fällen ist eine Weiterentwicklung zu einer Demenz zu erkennen. Bei der amnestischen leichten kognitiven Beeinträchtigung dominiert der Gedächtnisverlust, bei der nicht-amnestischen Beeinträchtigung zeigen die Patienten Einschränkungen in anderen Bereichen, die nicht das Gedächtnis betreffen, wie zum Beispiel das Zeitgefühl oder das Erfüllen von komplexen Aufgaben.

Vermutlich besteht ein Zusammenhang zwischen einer Diagnose einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und der Entwicklung einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (LKB). Eine aktuelle Studie hat untersucht, ob die Diagnose einer COPD und die Dauer der COPD mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer LKB assoziiert ist. Zudem sollte das Risiko für die Entwicklung von Subtypen der LKB beurteilt werden (amnestische LKB [A-LKB] und nicht-amnestische LKB [NA-LKB]).

Die populationsbasierte Kohortenstudie der Mayo Klinik schloss 1425 kognitiv normale Personen zwischen 70 und 89 Jahren ein. Die Personen wurden zufällig am 1. Oktober 2004 aus Olmsted County, Minnesota ausgewählt. Es wurde das medizinische Datensystem für die Auswahl verwendet. Zu Studienbeginn und jeweils 15 Monate später erhielten die Personen eine Beurteilung durch ein Krankenschwester-geführtes Interview, durch neurologische Untersuchungen und neuropsychologische Testungen. Die Diagnose einer COPD wurde mit Hilfe der medizinischen Akten bestätigt. Eine Diagnose der COPD zu Studienbeginn und die Dauer der COPD wurden als ein Risikofaktor für die LKB und die LKB-Subgruppen untersucht. Es wurde das Cox-proportionale Hazard-Model und eine Anpassung für demographische Variablen und medizinische Komorbiditäten mit dem Alter als eine Zeitskala verwendet.

Die Hauptmesspunkte waren die Inzidenz von LKB, A-LKB und NA-LKB unter den Patienten mit COPD.

Von den 1425 Teilnehmern, die eine normale Kognition zu Studienbeginn hatten, entwickelten 370 eine inzidentielle LKB. Die mediane Dauer der Nachbeobachtungszeit war 5,1 Jahre (Interquartilenbereich 3,8-5,4 Jahre). Die Diagnose der COPD erhöhte signifikant das Risiko für eine NA-LKB um 83% (Hazard Ratio 1,83). Dies zeigte sich aber nicht für alle Arten der LKB oder einer A-LKB in multivariaten Analysen. Die Wissenschaftler fanden eine Dosis-Wirkungs-Beziehung, die besagte, dass Patienten mit einer COPD-Dauer von über 5 Jahren zu Studienbeginn das höchste Risiko für alle Arten einer LKB hatten (Hazard Ratio 1,58) und NA-LKB (2,58).

FAZIT: Die Diagnose einer COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) ist mit einem erhöhten Risiko für eine leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB) assoziiert. Das gilt besonders für die nicht-amnestische leichte kognitive Beeinträchtigung (NA-LKB). Es wurde eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der COPD-Dauer und dem Risiko für eine LKB gefunden.

Diese Ergebnisse zeigen, dass die COPD ein Risikofaktor für die Entwicklung einer LKB ist. Es ist wichtig, die COPD frühzeitig zu behandeln, um eine LKB zu verhindern, das Auftreten einer LKB zu mildern oder um einen langsameren Krankheitsverlauf zu erreichen. Das gilt besonders für die NA-LKB.

1-Singh B et al. A prospective study of chronic obstructive pulmonary disease and the risk for mild cognitive impairment. JAMA Neurol 2014 Mar 17

 

 

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