Die Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Gründen, für Arztpraxisbesuche und der Antibiotikatherapie. Gleichzeitig steigen die antibakteriellen-Resistenzen der üblichen Erreger. Eine aktuelle systematische Übersicht in  der Fachzeitschrift „JAMA" beschäftigte sich mit der Frage von der optimalen Diagnose und Therapie, bei der akuten Zystitis in der ambulanten Versorgung (1).

Die Autoren recherchierten nach Studien zum Thema, die in Medline und Cochrane-Library bis Juli 2014 erschienen sind. Insgesamt wurden 27 randomisierte Studien (6463 Patienten), 6 systematische Übersichten und 11 Beobachtungsstudien (252.934) in der aktuellen Übersicht analysiert. Die Ergebnisse:

-Bei Frauen kann eine akute unkomplizierte Zystitis auch ohne Arztpraxisbesuch oder Harnkultur diagnostiziert werden.

-Cotrimoxazol (Kombination aus Trimethoprim und Sulfamethoxazol; 160/800mg zweimal tgl. Für 3 Tage), Nitrofurantoin (100mg zweimal tgl. für 5-7 Tage), und Fosfomycin (3g als Einzeldosis) sind alle adäquate Erstlinientherapien für unkomplizierte Zystitis.

-Fluoroquinolone (Ciprofloxacin und Co) sind zwar effektiv, sollten aber für schwere Infektionen aufgehoben werden.

-Beta-Laktam-Antbiotika (Amoxicillin-Clavulansäure) und das Cephalosporin Cefpodoxim sind nicht so effektiv wie die Erstlinientherapien.

-Umgehende Antibiotika-Therapie wird eher empfohlen, als verzögerte oder Schmerztherapie mit Ibuprofen alleine.

-Limitierte Daten aus Beobachtungsstudien legen nah, dass Männer 7 bis 14 Tage behandelt werden sollten.

-Auf eine Beobachtungsstudie und der Expertenmeinung der Autoren basierend, sollten Frauen mit Diabetes mellitus, aber ohne Blasenentleerungsstörungen ähnlich therapiert werden, wie die Frauen ohne Diabetes mellitus.

Fazit der Autoren: Eine Behandlung mit Cotrimoxazol, Nitrofurantoin oder Fosfomycin sind bei Frauen mit akuter Zystitis indiziert. Zunehmende Resistenzraten der Uropathogen erschweren inzwischen die Therapie der Harnwegsinfektionen. Für das optimale Therapie-Regime sollten die individuellen Risikofaktoren für Resistenzbildung und Verträglichkeit berücksichtigt werden.

Medknowledge-Anmerkung: Die Ergebnisse der Übersicht haben gewisse Ähnlichkeiten mit derzeitigen Empfehlungen in Deutschland, die der Reihe nach in Kurzform vorgestellt werden. (Nur bei Fosfomycin und Nitrofurantoin werden kurze Anmerkungen zugefügt,  zu KI, da diese noch weniger bekannt sind, als Cotrimoxazol und Co.. Für die vollständige Informationen zu NW, KI und WW siehe die Fachinformationen der jeweiligen Substanzen): 1a-Fosfomycin bei prämenopausalen Frauen (bei Männern nur nach off-label-Kriterien; CAVE: Niereninsuffienz) .

1b-Nitrofurantoin (Kontraindiziert bei Patienten mit respiratorischen, renalen und hepatogenen Funktionsstörungen)

2a- Norfloxacin oder auch Ciprofloxacin

2b- Cefpodoxim

3a- Trimethoprim

3b-Cotrimoxazol

1-Grigoryan L. et al: Diagnosis and management of urinary tract infections in the outpatient setting: a review.JAMA. 2014 Oct 22-29;312(16):1677-84

 

 

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