Der Stellenwert der Katheter-geführten Thrombolyse (CDT: catheter-directed thrombolysis) zur Therapie der akuten proximalen Beinvenenthrombose (damit gemeint ist der Oberschenkel-Bereich vermutlich inkl. Becken) wird unter Medizinern noch kontrovers diskutiert, Sicherheitslage sei noch unklar. Eine aktuelle Studie in „JAMA" ging dieser Frage nach.

In der Studie wurden die Daten von 90.618 Patienten mit proximaler Venenthrombose aus der Datenbank „Nationwide Inpatient Sample (NIS) in den USA von 2005 bis 2010 ausgewertet. Darunter waren 3594 Patienten, die zusätzlich zur Antikoagulation eine Katheter-geführte Lyse erhalten hatten. Die Autoren verglichen diese Gruppe mit einer gebildeten Kontrollgruppe mit ebenfalls 3594 Patienten, die lediglich Antikoagulation erhalten hatten. Der primäre Endpunkt war das Outcome im Krankenhaus. Die Ergebnisse:

-Der Einsatz der der Katheter-geführten Thrombolyse (CDT) nahm von 2.3% in 2005 auf 5.9% in 2010 zu.

-Die Krankenhaus-Mortalität war in beiden Gruppen ähnlich (1.2% vs. 0.9%).

- Blutransfusionen (11.1% vs 6.5%), Lungenembolien (17.9% vs 11.4%), Hirnblutungen (0.9% vs 0.3%) und Vena-Cava-Filter- Implantationen (34.8% vs 15.6%) kamen in der Lyse-Gruppe signifikant häufiger vor.

-Die Lyse-Gruppe hatten insgesamt eine längere Krankenhaus-Verweildauer (7.2 vs. 5 Tage) und höhere Kosten.

Fazit: Mortalitätsrate war ähnlich in beiden Gruppen. Schwere Komplikationen traten jedoch bedeutend häufiger in der Lyse+Antikoagulation-Gruppe als in der Antikoagulation-Gruppe auf.

Die Autoren plädieren vor dem Hintergrund der Verbesserungen in der Katheter-Technologie für die Durchführung randomisierter Studien, um das Outcome (wie Mortalität oder posthrombotisches Syndrom) besser beurteilen zu können.

Anmerkung: Die Daten zeigen eindeutig, dass Katheter-geführten Thrombolyse (CDT) bei Patienten mit proximaler tiefer Venenthrombose im Vergleich zur Antikoagulation-Monotherapie keinen Nutzen, jedoch mehr Schaden aufweist. Bis Studien neue Daten bringen, sollten interventionelle Methoden wie die Katheter-geführten Thrombolyse nicht als Standard sondern nur bei bestimmten spezifischen Patienten mit z.B. ausgeprägten Obstruktions-Symptomen in Erwägung gezogen werden.

1-Bashir et al: Comparative Outcomes of Catheter-Directed Thrombolysis Plus Anticoagulation vs Anticoagulation Alone to Treat Lower-Extremity Proximal Deep Vein Thrombosis. JAMA Intern Med. Published online July 21, 2014. doi:10.1001/jamainternmed.2014.3415

 

 

 

 

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