Die US-amerikanische Fachgesellschaft AABB (American Association of Blood Banks) hat eine neue Leitlinie zur Thrombozyten-Transfusion publiziert (1). Die Kernpunkte sind:
-Thrombozyten sollten bei hospitalisierten Patienten mit therapieinduzierter hypoproliferativer Thrombozytopenie prophylaktisch zur Reduzierung der spontanen Blutungen transfundiert werden. AABB empfiehlt bei diesen Patienten die Thrombozyten-Transfusion bei Thrombozyten-Werten unter 10.000/?l. Dabei können gepooltes Thromboyztenkonzentrat oder auch Thromboyztenkonzentrat von einem Spender zum Einsatz kommen (Starke Empfehlung, mittlere Evidenzlage).
-Bei Patienten, die einen elektiven Zentralvenenkatheter erhalten werden, soll die prophylaktische Thrombozyten-Transfusion bereits bei Thrombozyten-Werten unter 20.000 erfolgen (schwache Empfehlung, niedrige Evidenzlage)
-Bei Patienten, bei denen eine elektive diagnostische Lumbarpunktion geplant ist, soll die prophylaktische Thrombozyten-Transfusion bereits bei Thrombozyten-Werten unter 50.000 gegeben werden (schwache Empfehlung, sehr niedrige Evidenzlage)
-Bei Patienten, bei denen eine elektive nicht-neurochirurgische Operation geplant ist, soll die prophylaktische Thrombozyten-Transfusion bereits bei Thrombozyten-Werten unter 50.000 transfundiert werden (schwache Empfehlung, sehr niedrige Evidenzlage)
-AABB rät von prophylaktischen Thrombozyten-Transfusionen bei Patienten ohne Thrombozytopenie, die sich einer kardialen Koronar-Bypass-Operation unterziehen würden, ab. Patienten sollten vor einer Bypass-OP dann Thrombozyten-Transfusionen erhalten, wenn sie perioperativ Thrombozytopenie mit Blutungen oder auch Thrombozyten-Dysfunktion haben. (schwache Empfehlung, sehr niedrige Evidenzlage)
-AABB kann bei Patienten, die unter antithrombotischer Therapie (Medknowledge-Anmerkung: oft ASS, oder ASS+Clodigoprel und Co.) eine intrakranielle Blutung (traumatisch oder spontan) entwickelten, Empfehlungen weder gegen noch für Thrombozyten-Transfusionen abgeben (Unklare Empfehlung, sehr schwache Evidenzlage)