Die mit 20 % häufigste Todesursache in Deutschland, ist die koronare Herzkrankheit. Hierbei handelt es sich um eine zunehmende Verkalkung der Koronararterien im Rahmen der Arteriosklerose. Die Erstmanifestation der koronaren Herzkrankheit äußert sich zu 50 % im akuten Koronarsyndrom, zu 40 % als Angina pectoris und zu 10 % als plötzlicher Herztod. Zur besseren Einschätzung des Erkrankungsrisikos können verschiedene Risikofaktoren herangezogen werden, wie ungünstiger Lipidstoffwechsel, arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus und Nikotinabusus.

Beim Lipidstoffwechsel zeigte sich bislang immer eine LDL-Cholesterin-Erhöhung oder eine HDL-Cholesterin-Erniedrigung Amerikanische Forscher richteten in folgender Studie ihr Augenmerk auf die Fähigkeit der HDL-abhängigen Cholesterin-Ausscheidung. Im Rahmen der Cholesterin-Ausscheidung nimmt das HDL Cholesterin von Makrophagen auf, was ein wichtiger Schritt im reversen Cholesterin-Transport ist. Die Forscher untersuchten in einer epidemiologischen Studie die Fähigkeit von HDL, Cholesterin auszuscheiden. In einem zweiten Schritt brachten die Autoren die Ergebnisse in Zusammenhang mit dem Krankheitsausgang bei atherosklerotisch bedingten kardiovaskulären Krankheiten in einer großen, multiethnischen Kohorte.

Die Forscher haben dabei den HDL Cholesterinspiegel gemessen, die HDL-Partikel-Konzentration und den Basiswert für die Fähigkeit der HDL-Ausscheidung bei 2924 Erwachsenen ohne kardiovaskulärer Krankheit. Die Probanden waren Teilnehmer an der Dallas-Heart-Studie, welche auf einer wahrscheinlichkeitsbasierten Zufallsauswahl aus der Bevölkerung beruht. Der erste Endpunkt der Studie war eine atherosklerotische kardiovaskuläre Krankheit, definiert als erster nicht-tödlicher Herzinfarkt, nicht-tödlicher Schlaganfall, Revaskularisation des Herzens oder Tod aufgrund kardiovaskulärer Ursachen. Die mediane Follow-up-Zeit betrug 9,4 Jahre.

Im Gegensatz zum HDL-Cholesterin-Spiegel, der mit mehreren traditionellen Risikofaktoren und metabolischen Variablen assoziiert war, zeigte die Fähigkeit Cholesterin auszuscheiden nur einen geringen Zusammenhang mit diesen Faktoren. Der Basiswert für den HDL-Cholesterin-Spiegel war in der adjustierten Analyse (Hazard Ratio: 1,08) nicht mit kardiovaskulären Ereignissen assoziiert. In einem vollständig adjustierten Modell, das traditionelle Risikofaktoren, HDL-Cholesterin-Spiegel und HDL-Partikel-Konzentration enthielt, wurde die Risikoreduktion zwischen zwei Gruppen verglichen. Eine Gruppe bestand aus den Probanden im oberen Viertel der Cholesterin-Ausscheidungs-Fähigkeit, die andere befand sich im unteren Viertel. Zwischen beiden Gruppen gab es eine Reduktion des kardiovaskulären Risikos um 67 % (Hazard Ratio: 0,33). Es zeigte sich, dass zusätzlich zu traditionellen Risikofaktoren die Fähigkeit Cholesterin auszuscheiden eine Verbesserung in der Unterscheidung und Neu-Klassifikation von Risikotypen bewirkte.

Fazit: Die Fähigkeit von HDL Cholesterin auszuscheiden ist ein neuer Bio-Marker, der einen Schlüsselschritt im reversen Cholesterin-Transport darstellt. Er hing umgekehrt proportional mit der Inzidenz an kardiovaskulären Ereignissen in einer bevölkerungsbezogenen Kohorte zusammen.

Anmerkung: Je höher der Anteil des HDLs mit erhöhter Cholesterin-Transport- und Ausscheidungskapazität (efflux capacity), desto geringer ist das kardiovaskuläre Risiko. HDL ist nicht gleich HDL.

1-Rohatgi A et al. HDL Cholesterol efflux capacity and incident cardiovascular events. NEJM, November 18 2014

 

Zusätzliche Informationen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.