Frei# Hintergrund - Ziele: Die Darmperforation ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation der Koloskopie. Die Prävalenz steigt mit der Zunahme der Durchführung der Koloskopien. Obwohl Koloskopien seit Jahrzehnten durchgeführt werden, sind alle Risikofaktoren für die Perforation nicht vollständig verstanden. Die Autoren untersuchten die Risikofaktoren für eine Perforation während der Koloskopie durch die Beurteilung folgender Variablen: Sedierungsart, Fachgebiet des Untersuchers und Trainingslevel (Erfahrung des Arztes).
Methoden: Die Forscher führten eine retrospektive, multivariate Analyse der Risikofaktoren einer Frühperforation bei erwachsenen Patienten mithilfe einer speziellen amerikanischen Datenbank (Clinical Outcomes Research Initiative National Endoscopic Database) durch. Eine Frühperforation ist eine Perforation, die jederzeit während der Koloskopie oder unmittelbar nach ihr auftritt. Die Risikofaktoren wurden anhand veröffentlichter Artikel bestimmt. Zusätzliche bewertete Faktoren waren Fachgebiet des Untersuchers, Untersuchungserfahrung in Jahren, Lehrgangsteilnahme und Propofol-Sedierung.
Ergebnisse: Die Autoren fanden 192 Perforationen unter 1.144.900 Koloskopien aus 85 Zentren. Die Daten wurden zwischen Januar 2000 und März 2011 erhobenen. In der Analyse waren folgende Faktoren mit einem Perforations-Risiko assoziiert: zunehmendes Alter (>60J), ASA-Klassifikation, weibliches Geschlecht, Krankenhaus-Art (Unikliniken) und Polyp-Größe > 10 mm.
Von Chirurgen oder Nicht-Gastroenterologen durchgeführte Koloskopien hatten ebenfalls höhere Perforationsraten als die von Gastroenterologen durchgeführte (Odds Ratio 2,00). Die Propofol-Sedierung beeinflusste nicht signifikant das Risiko für die Perforation.
Fazit: Neben den bereits etablierten Risikofaktoren wurde festgestellt, dass das Risiko für Frühperforationen bei Nicht-Gastroenterologen als Endoskopiker signifikant höher war. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass die Endoskopie-Ausbildung der nicht GI-Ärzte verbessert werden müsste.