Etwa einer von vier Patienten, die sich in der Notaufnahme mit Sepsis vorstellen, entwickeln innerhalb der nächsten 72 Stunden einen septischen Schock. Eine aktuelle Studie in „Critical Care Medicine" untersuchte nach Prädiktoren, die mit der Schock-Entwicklung in den ersten 4 bis 48 Stunden nach Ankunft auf die Notaufnahme assoziiert sind.
Die Autoren analysierten retrospektiv die Daten 18.100 Erwachsenen, die sich zwischen 2010 und 2011 auf der Notaufnahme von 2 Lehrkrankenhäusern vorgestellt hatten. 3960 Patienten hatten 2 oder mehr Kriterien für SIRS, und 1316 hatten Sepsis innerhalb von 4 Stunden nach Ankunft auf die Notaufnahme. Die Wissenschaftler identifizierten die folgenden 5 Prädiktoren, die einen septischen Schock bei Sepsis-Patienten voraussagten:
- Nicht-anhaltende Hypotonie ( syst. RR < 90mmHG; OR 6.4)
- Laktate > 4.0mmol/L (OR 5.3)
- Bandämie > 10% (Bandämie-Definition> 5% unreife Vorstufen der Granulozyten; OR 2,6)
- Bekannte KHK (OR 2)
- Weibliches Geschlecht (OR 1.59)
Fazit: Etwa 12% aller Sepsis-Patienten auf der Notaufnahme entwickeln einen septischen Schock innerhalb von 48 Stunden, und mehr als die Hälfte dieser Patienten entwickeln den Schock sogar in den ersten 4 Stunden. Mehr als ein Drittel der Sepsis-Patienten mit Schock innerhalb der ersten 4 bis 48 Stunden wurden nicht auf die Intensivstation verlegt.
Anmerkung: Die ermittelten Prädiktoren können dabei helfen abzuschätzen, welche Sepsis-Patienten einen septischen Schock entwickeln werden und somit ohne Zeitverlusg auf die Intensivstation verlegt werden sollten. Dabei ist anscheinend der Prädiktor systolische Blutdruck < 90mmHg einen besonders aussagekräftig.