Der Beitrag der psychischen Störungen für die Entstehung der Hauterkrankungen wurde bisher wenig erforscht. Eine große internationale Studie aus 13 europäischen Ländern untersuchte den Zusammenhang zwischen psychischen Krankheiten Depression, Angst, Suizidgedanken und verschiedenen dermatologischen Krankheiten.
In den jeweiligen Hautkliniken füllten jeweils 250 ambulante Patienten einen ausführlichen Fragebogen aus, welcher Fragen über sozio-demografische Informationen, negative Lebensereignisse und Selbstmordgedanken beinhaltete. Depressionen und Angstörungen wurden mit der "Hospital Anxiety and Depression Scale" beurteilt. Des Weiteren wurden klinische Untersuchungen durchgeführt. Eine Kontrollgruppe wurde unter Krankenhausmitarbeitern rekrutiert. Es gab insgesamt 4994 Teilnehmern, 3635 Patienten und 1359 Kontrollen.
Klinische Depression war bei 10,1% der Patienten diagnostiziert (Kontrollgruppe 4,3%, Odds Ratio 2,40), Angststörungen bei 17.2% (Kontrollgruppe 11.1%, OR 2.18) und suizidale Gedanken bei 12.7% (8.3% Kontrollgruppe, OR 1.94). Bei weiteren Einzeldiagnosen zeigten nur Patienten mit Psoriasis eine signifikante Assoziation mit Suizidgedanken..
Die Assoziation mit Depressionen und Angstörungen wurde am häufigsten bei Patienten mit Psoriasis, atopischer Dermatitis (Neurodermitis), Handekzem und Beinulzera beobachtet..
Fazit: Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass psychische Belastungen sich auf der Haut manifestieren und Hauterkrankungen hervorrufen können. Bisher wurde dieser Zusammenhang zwar vermutet, diese ist jedoch die grösste Studie, die einen deutliche Verknüpfung der Psyche und Hautkrankheiten nachweist.
Medknowledge-Anmerkung: Es ist aber genauso vorstellbar, dass belastende Hautkranheiten im Verlauf psychische Probleme hervorrufen können. Trotzdem bleibt die Implikation, die sich aus diesen Resultaten ableitet, gleich: Vor allem bei Patienten mit Psoriasis, atopischer Dermatitis (Neurodermitis) und Handekzem sollten die Ärzte zumindest Hinweise auf eine primäre oder sekundäre psychische Erkrankung überprüfen und ggf. eine komplementäre psychotherapeutische Hilfe anbieten.