Die einflussreiche US-Gesundheitsbehörde U.S. Preventive Services Task Force (USPSTF) hat eine neue Leitlinie zum Screening für Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen veröffentlicht, die noch keine Symptome für ein Vitamin-D-Mangel aufweisen (1).
Nach Analyse der vorhandenen Daten kommt USPSTF zu der Schlussfolgerung, dass die derzeitige Evidenzlage nicht ausreichend ist, die Vorteile und Schäden durch ein Vitamin-D-Mangel-Screening bei Erwachsenen zu beurteilen. Daher gibt USPSTF keine Empfehlung für oder gegen ein Screening für Vitamin-D-Mangel.
USPSTF betont, dass es bis jetzt kein Konsensus über die Definition und Labor-Grenzwerte für Vitamin-D-Mangel gibt. Bisher existieren mehrere „cut-off"-Werte zwischen 25-(OH)D Serumspiegel 75 nmol/L (30 ng/mL) bis 50 nmol/L (<20 ng/mL).
Der Effekt der Vitamin-D-Werte auf die Gesundheit sei schwierig zu evaluieren. Es wurde berichtet, dass niedriger Vitamin-D-Spiegel das Risiko für Frakturen, Stürze, Funktionseinbussen, Krebs, Diabetes, kardiovaskuläre Krankheiten, Depression und Tod erhöhen können. Diese Beobachtungen sind jedoch bisher eher widersprüchlich. Ob die Therapie eines Vitamin-D-Mangels bei asymptomatischen Menschen den Outcome verbessert, sei noch unklar.
Die Nebenwirkungen und Schaden einer Vitamin-D-Therapie ist eher sehr gering. Potentielle Komplikationen durch eine Vitamin-Intoxikation sind Hyperkalzämie, Hyperphosphatämie, supprimierte Parathormon-Produktion und Hyperkalziurie.
USPSTF hatte 2012 in einer Leitlinie zur Sturzprävention bei älteren Menschen ein Screening nur bei älteren Menschen > 65 Jahre, die in Seniorenheimen selbständig leben, empfohlen, diese Empfehlung gilt weiterhin (2).
2011 hatte US-Endocrine Society sich für ein Screening nur bei Hochrisiko-Gruppen (bekannte Osteoporose, Sturzanamnese, Adipositas) ausgesprochen.
Medknowledge-Anmerkung: Halten wir fest, ein generelles Vitamin-D-Mangel-Screening derzeit nur bei Risikogruppen.
2-Falls Prevention in Older Adults: Counseling and Preventive Medication, USPSTF 2012
3- Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen: Diagnose, Prävention und Therapie, US-Leitlinie 2011