Das tatsächliche Risiko für Magenulkus-Blutung unter Glukokortikoid-Therapie wird derzeit kontrovers diskutiert. Eine Studie aus Taiwan ging dieser Frage nach (1).
Die Autoren analysierten anhand des nationalen Patientenregisters in Taiwan die Daten der Patienten, die zwischen 2000 mit einer peptischen Ulkusblutung stationär behandelt wurden. Des Weiteren identifizierten sie Patienten mit einer vorherigen Kurzzeit-Glukokortikoid-Therapie ( < 28 Tage). Die Ergebnisse:
Insgesamt 8894 Patienten wurden in die Studie involviert.
Vorherige Kortison-Therapie steigerte das Ulkus-Blutungsrisiko deutlich (OR 1.37 für 7 Tage-Therapie; 1.66 für 14 Tage; und 1.84 für 28 Tage).
Mittlere und hohe Glukokortikoid-Dosen, nicht jedoch niedrige Dosen (~ 4mg/d Methylprednisolon), waren mit einem erhöhten Ulkus-Blutungsrisiko assoziiert.
Das Blutungsrisiko unter Glukokortikoiden nahm durch die gleichzeitige Anwendung von NSAID oder ASS weiter zu.
Fazit: Selbst Kurzzeit-Glokokortikoid-Therapie (7 bis 28 Tage) ist mit einem signifikant erhöhten Risiko für peptische Ulkusblutung assoziiert. Das Risiko war dosisabhängig und wurde durch gleichzeitige NSAID- und ASS-Einnahme gesteigert.
Anmerkung: Bei Abschätzung des Blutungsrisikos der einzelnen Patienten (z.B. bei einer schwierigen Antikoagulation-Entscheidung) sollte die Kortison-Medikation als Risikofaktor ebenfalls berücksichtigt werden.