Eine frühere Einzelcenterstudie zeigte, dass die Elektrostimulation des unteren Ösophagussphinkters (LES - EST) bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) die Beschwerden lindert und die Säureexposition in der Speiseröhre reduziert. Daher untersuchte eine aktuelle internationale Multicenterstudie die Sicherheit und Wirksamkeit der LES-EST bei Patienten mit GERD, welche nur teilweise auf die übliche Behandlung mit Protonenpumpenhemmern (PPI) ansprachen.

Die Patienten mit PPI-refraktärer Refluxkrankheit erhielten die LES-EST-Therapie. Vor und nach Behandlungsbeginn erhoben die Autoren folgende Daten: die GERD-gesundheitsbezogene Lebensqualität (GERD-GBLQ) (Medknowledge Anmerkung: die GERD-GBLQ ist eine durch Fragebögen erhobene Punktzahl, welche von 0 bis 45 reicht; die Punktzahl entspricht der Häufigkeit und dem Schweregrad der GERD-bedingten Beschwerden), Beschwerdetagebuch, die Säureexposition in der Speiseröhre und der Druck des unteren Ösophagussphinkters (Ruhedruck und während des Schluckablaufs). Die Behandlungssitzungen wurden anhand der Restbeschwerden und der Säureexposition in der Speiseröhre optimiert.

Vierundvierzig Patienten wurden in die Studie einbezogen, aber nur von 41 Patienten waren nach 6 Monaten alle Daten verfügbar.

Bei sechzehn Patienten wurde eine Hiatusreparatur durchgeführt.

Es traten drei schwere Nebenwirkungen auf: Eine stand in Zusammenhang mit dem Elektrostimulationsgerät, eine mit dem Therapieverfahren und eine konnte nicht mit der LES-EST in Zusammenhang gebracht werden.

Drei Monate nach der LES-EST verbesserte sich die GERD-GBLQ im Durchschnitt von 31,0 Punkten (ohne PPH-Behandlung; Interquartilabstand: 26,2-36,8) oder von 16,5 Punkten (mit PPH-Behandlung; Interquartilabstand: 9,0-22,8)) auf 4 Punkte

(Interquartilabstand: 1-8).

Nach 6 Monaten Follow-up lag die Durchschnittspunktzahl bei 5 Punkten (Interquartilabstand: 3-9). Die Säureexposition des Ösophagus (ph<4) verbesserte sich nach 3 Monaten von 10,0% (Interquartilabstand:7,5-12,9) auf 3,8% (Interquartilabstand: 1,9-12,3) und nach 6 Monaten auf 4,4% (Interquartilabstand: 2,2-7,2).

Fazit: Die aktuellen Zwischenergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Elektrostimulationstherapie des unteren Ösophagussphinkters bei ungenügend auf Protonenpumpenhemmer ansprechende GERD-Patienten eine akzeptable Sicherheit und eine gute Kurzzeitwirksamkeit hat.

Die weitreichende Reduzierung der Regurgitationsbeschwerden, ohne das Risiko der Dysphagie (welche eventuell einen chirurgischen Eingriff erfordert) könnte sich in Zukunft als Vorteil im Vergleich zu anderen Antireflux-Behandlungsmethoden darstellen.

Die Studie wurde vom Hersteller gesponsort.

Medknowledge-Anmerkung: Es sind Langzeit-Daten notwendig, um den Stellenwert von LES-EST bei GERD abschätzen zu können.

1-Kappelle et al. Electrical stimulation therapy of the lower oesophageal sphincter for refractory gastro-oesophageal reflux disease - interim results of an international multicentre trial. Aliment Pharmacol Ther. 2015 Sep;42(5):614-25

 

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