Bei der Behandlung der autoimmunen Hepatitis (AIH) wurde über Rückfallquoten bis zu 90% nach Absetzen der Therapie berichtet. Wissenschaftler versuchten daher herauszufinden, ob eine längere Behandlungsdauer und eine solide Patientenselektion zu einer steigenden Zahl von Langzeit-Remissionen nach Absetzen der Medikation führt.
Entsprechend der zuvor publizierten Ergebnisse wurde das Absetzen der Medikation in Erwägung gezogen, falls unter immunosuppressiver Monotherapie eine Remission der biochemischen Parameter für mindestens zwei Jahre erzielt wurde. Die Remission wurde definiert als wiederholt normalwertige Serum-Aminotransferasespiegel sowie normale IgG-Werte.
Von insgesamt 288 Patienten mit klar diagnostizierter AIH wurden 28 in die Studie aufgenommen. Die mittlere Behandlungsdauer betrug 48,5 Monate (35-179). Eine andauernde Remission wurde über 45 Monate beobachtet (24-111). Alle Patienten befanden sich über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren in Remission unter immunosuppressiver Monotherapie bevor die Medikation abgesetzt wurde. Mit diesem Ansatz verblieben 15 Patienten (54%) in Langzeit-Remission in einer mittleren follow-up Zeit von 28 Monaten (17-57 Monate).
13 Patienten (46%) benötigten erneut eine medikamentöse Therapie. Höhere ALT (GPT) und IgG-Werte, wenngleich im Normbereich bei allen Patienten, waren mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv assoziiert. Alle Patienten die in Remission verblieben zeigten ALT-Werte von weniger als der Hälfte des oberen Grenzwertes (ULN, upper level normal) und IgG-Spiegel die niedriger als 12g/L zum Zeitpunkt des Absetzens der Medikation waren.
Fazit: Eine fundierte Patientenselektion, welche eine anhaltende komplette biochemische Remission unter immunosuppressiver Monotherapie für mindestens zwei Jahre beinhaltet, kann die Erfolgsquote nach Absetzen der Medikation deutlich erhöhen. Die Interpretation der Aminotransferase- und IgG-Werte auch innerhalb der Normbereiche könnte bei der Einschätzung des Rezidivrisikos helfen.