Die Suppression der ovariellen Östrogenproduktion (Ovarialfunktionssuppression, OFS) verringert die Rezidivrate bei prämenopausalen Patientinnen mit hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom im Frühstadium. Der Einfluss als Co-Therapie zu Tamoxifen ist jedoch unklar. Eine aktuelle Studie in „NEJM" ging dieser Frage nach (1)-

In die Studie wurden 3066 prämenopausale Frauen randomisiert eingeschlossen.

Die Stratifizierung erfolgte danach, ob eine Chemotherapie vorausgegangen war oder nicht. Die Patientinnen erhielten für 5 Jahre Tamoxifen, Tamoxifen plus OFS oder den Aromataseinhibitor Exemestan plus OFS.

Als primärer Endpunkt wurde untersucht, ob Tamoxifen plus OFS das erkrankungsfreie Überleben im Vergleich zu Tamoxifen alleine verbessert.

Gemäß Primäranalyse hatten 46,7% der Patientinnen zuvor keine Chemotherapie durchlaufen, 53,3% der Patientinnen hatten eine Chemotherapie erhalten und waren im prämenopausalen Stadium verblieben.

Zusatzinformation aus der Studie: Zur Suppression der Ovarialfunktion wurde nach Wahl (wer wählt hier, der Arzt oder der Patient?) entweder das GnRH-Derivat Triptorelin als Decapeptyl Depot [Triptorelinacetat, Ipsen] oder Trelstar Depot [Triptorelinpamoat, Debio] in einer Dosierung von 3,75 mg durch intramuskuläre Injektion alle 28 Tage verabreicht, oder alternativ eine bilaterale Oophorektomie bzw. Ovarialbestrahlung durchgeführt. Patientinnen mit Triptorelin-Behandlung konnten anschließend zwischen Oophorektomie und Bestrahlung wählen.

Nach einem medianen Follow-up von 67 Monaten betrug die Rate erkrankungsfreien Überlebens nach 5 Jahren in der Gruppe mit Tamoxifen plus OFS 86,6% und in der Gruppe mit Tamoxifen alleine 84,7% (Hazard Ratio für Rezidiv, zweitem invasivem Krebs oder Versterben 0,83; p = 0,1). Unter Berücksichtigung der prognostischen Faktoren in der multivariaten Analyse zeigte sich ein stärkerer Therapieeffekt bei Tamoxifen plus OFS als mit Tamoxifen alleine (Hazard Ratio 0,78).

Die Mehrzahl der Rezidive trat bei Patientinnen auf, die zuvor eine Chemotherapie erhalten hatten. Nach 5 Jahren waren in dieser Gruppe 82,5% der Patientinnen mit Tamoxifen plus OFS und 78,0% der Patientinnen mit Tamoxifen alleine (Hazard Ratio für Rezidiv 0,78) frei von Mammakarzinom. In der Gruppe mit Exemestan plus OFS waren dies nach 5 Jahren 85,7% der Patientinnen (Hazard Ratio für Rezidiv im Vergleich zur Gruppe mit Tamoxifen alleine 0,65).

Fazit: Bei Betrachtung der gesamten Studienpopulation wurde durch eine Suppression der Ovarialfunktion zusätzlich zu Tamoxifen kein signifikanter Therapievorteil erreicht. Wenn allerdings nur die Frauen betrachtet wurden, die ein hohes Rezidivrisiko hatten, bei denen eine adjuvante Chemotherapie gerechtfertigt war und die dabei im premenopausalen Stadium verblieben waren, wurde bei zusätzlicher Ovarialfunktionssuppression ein verbesserter Outcome erreicht. Daneben war der Outcome auch bei Therapie mit Exemestan plus Ovarialfunktionssuppression verbessert.

Anmerkung: Einfacher ausgedrückt war der Zusatz der ovariellen Suppression zu laufender adjuvanter Therapie nach Operation war lediglich bei Frauen wirksam, die aufgrund eines hohen Rezidivrisikos eine primäre Chemotherapie erhalten hatten.

(Finanzierung durch Pfizer und andere).

1-Francis PA et al. Adjuvant ovarian suppression in premenopausal breast cancer. NEJM December 11, 2014

2-Siehe auch: Tamoxifenbehandlung bei Brustkrebs: Wechsel auf den Aromatase-Inhibitor Exemestan (Aromasin®)

 

 

 

 

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