Im Gegensatz zu jungen Patienten führt bei Patienten über 65 Jahren ein Krankenhausaufenthalt oft nicht zur stabilen Wiederherstellung des Gesundheitszustandes. Stattdessen kommt es leicht zu einer langen Krankengeschichte mit wiederholten Krankenhausaufenthalten innerhalb eines kurzen Zeitraums. Zu fast 20 % werden ältere Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt innerhalb von nur 30 Tagen wieder aufgenommen. Dabei sind die Patienten anfällig gegenüber einem breiten Spektrum an Krankheiten.

Im englischsprachigen Raum hat sich dafür der Begriff Post-Hospital-Syndrom eingebürgert. Da bisher wenig über das Krankheitsrisiko nach Entlassung bekannt ist, betrachteten Forscher aus den USA den Zeitraum nach der Entlassung genauer. Sie ermittelten in der vorliegenden Studie das absolute Risiko für ältere Patienten wieder ins Krankenhaus aufgenommen zu werden und im Jahr nach der Hospitalisation an Herzinsuffizienz, akuten Myokardinfarkt oder Pneumonie zu versterben.

2008-10 wurden in einer retrospektiven Kohortenstudie 4767 Krankenhäuser in den USA eingeschlossen. Damit nahmen mehr als 3 Millionen gesetzlich Krankenversicherte teil. Die Teilnehmer waren älter als 65 Jahre und hatten eine Herzinsuffizienz, akuten Myokardinfarkt oder Pneumonie mit Hospitalisation überlebt.

Das Hauptziel der Studie war das absolute Risiko für die erste Wiederaufnahme ins Krankenhaus und den Tod innerhalb eines Jahres nach der Entlassung. Um die Risikokurven zu verdeutlichen, identifizierten die Forscher verschiedene Faktoren:

-benötigte Zeit, damit das Risiko für Wiederaufnahme und Tod um 50 % vom Maximalwert nach Entlassung fällt

-benötigte Zeit, damit das Risiko ein Plateau mit geringen Veränderungen von Tag zu Tag erreicht, definiert als 95 % Reduktion der täglichen Risikoveränderung vom maximalen täglichen Rückgang nach Entlassung

-Risikoausmaß für Patienten, die kürzlich entlassen wurden, im Vergleich zur allgemeinen älteren Population

Innerhalb eines Jahres nach Krankenhausentlassung traten Wiederaufnahmen ins Krankenhaus oder der Tod mit jeweils 67,4 % bzw. 35,8 % bei einer Hospitalisation aufgrund einer Herzinsuffizienz, 49,9 % bzw. 25,1 % aufgrund eines akuten Myokardinfarkts und 55,5 % bzw. 31,1 % aufgrund einer Pneumonie. Das Risiko für die erste Wiederaufnahme nahm um 50 % ab: an Tag 38 bei einer Krankenhausaufnahme aufgrund einer Herzinsuffizienz, an Tag 13 aufgrund eines akuten Myokardinfarkts bzw. an Tag 25 aufgrund einer Pneumonie. Das Todesrisiko verringerte sich um 50 % an Tag 11, an Tag 6 bzw. an Tag 10. Die tägliche Veränderung für das Risiko einer ersten Wiederaufnahme ins Krankenhaus nahm um 95 % ab bei Tag 45, 38 bzw. 45. Die tägliche Veränderung für das Todesrisiko verringerte sich um 95 % am Tag 21, 19.

Nach der Hospitalisation wegen Herzinsuffizienz, akuten Myokardinfarkt oder Pneumonie war das Ausmaß des relativen Risikos für eine Krankenhausaufnahme in den ersten 90 Tagen um das 8-, 6-, bzw. 6- fache im Vergleich zu allgemeinen älteren Population erhöht; das relative Risiko für den Tod betrug 11, 8 bzw. 10.

Fazit: Das Risiko einer Wiederaufnahme nimmt für ältere Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Herzinsuffizienz, eines akuten Myokardinfarkts oder einer Pneumonie ist innerhalb eines Jahres nach Entlassung immer noch hoch, und ebbt nur langsam ab. Spezifische Risikokurven unterscheiden sich in Abhängigkeit von der Entlassungsdiagnose und dem Ausgang.

Die Patienten sollten für eine längere Zeit nach ihrer Entlassung von beobachtet werden.

1-Dharmarajan et al. Trajectories of risk after hospitalization for heart failure, acute myocardial infarction, or pneumonia: Retrospective cohort study. BMJ 2015 Feb 6; 350:h411

 

 

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