Bei Patienten mit schweren Erkrankungen und geringer Lebenserwartung haben manche Medikamente aufgrund der Nebenwirkungen mehr Nachteile als Vorteile, wie Statine zum Beispiel. Gleichzeitig haben viele Ärzte Schwierigkeiten bei terminalen Erkrankungen überflüssige Medikamente abzusetzen. Eine aktuelle Studie (1) in „JAMA Internal Medicine" untersuchte die Risiken/ Nutzen vom Absetzen der Statine bei Patienten mit limitierter Lebenserwartung.
In die Studie waren 381 Patienten involviert, die 1 Jahr lang zwischen 2011 und 2013 für weitere Einnahme oder für das Absetzen der Statine randomisiert wurden. Viele Patienten hatten eine Krebserkrankung oder fortgeschrittene Herzinsuffienz und nahmen seit Jahren Statine zur Lipidkontrolle und Primär- und Sekundärprävention kardiovaskulärer Krankheiten. Die Ergebnisse:
In den ersten 60 Tagen wurden keine Mortalität-Unterschiede zwischen beiden Gruppen festgestellt. Stopp der Statintherapie war sicher und möglicherweise mit Besserungen der Lebensqualität (weniger Medikamente, weniger Nebenwirkungen) assoziiert.
Anmerkung: Viele Patienten haben leider kurz vor ihrem Lebensende unendlich viele Medikamente, die sie schlucken müssen. Auf der anderen Seite ist es für die behandelnden Ärzte nicht immer einfach, Medikamente bei terminal-kranken Patienten abzusetzen, dies könnte von den Patienten so interpretiert werden, dass sein Arzt alle Hoffnungen für ihn aufgegeben habe. Die Studie liefert Gründe, unter anderem Verbesserung der Lebensqualität, mit der die Ärzte mit ihren Patienten darüber reden können.