Eine aktuelle Studie in "American Journal of Emergency Medicine" untersuchte den Einfluss der US-Leitlinien-Empfehlungen zur Antibiotika-Therapie der unkomplizierten Harnwegsinfektionen (UTI: Urinary-Tract-Infections).
In den Leitlinie der „Infectious Diseases Society of America" wird Nitrofurantoin als Erstlinientherapie bei unkomplizierter bakterieller Harnwegsinfektion empfohlen (2), gefolgt von Trimethoprim und Ciprofloxacin sowie weitere Antibiotika wie Fosfomycin. Der Einsatz der Antibiotika soll auch mit Hilfe der regional bekannten Resistenzraten erfolgen.
Beta-Laktam-Antibiotika wie Amoxicillin-Clavulansäure, Cefdinir, Cefaclor, und Cefpodoxim-Proxetil, oder auch Cephalexin können ebenfalls verwendet werden, wenn andere empfohlene Antibiotika nicht eingesetzt werden sollen oder dürfen.
Bei Resistenzraten > 20% sollen die jeweiligen betroffenen Präparate nicht angewendet werden.
Amoxicillin oder Ampicillin sollten aufgrund der fehlenden Wirksamkeit nicht mehr zur empirischen Therapie der Harnwegsinfektionen eingesetzt werden.
Zur ambulanten Therapie der Pyelonephritis wird Ciprofloxacin als Erstlinientherapie empfohlen, gefolgt von Trimethoprim und Cephalexin.
Nach Antibiotika-Beratung (Antibiotika-Stewardship durch spezialisierte Ärzte) in der Notaufnahme stieg die Zahl der leitlinienkonformen Antibiotika-Verordnung von 44% auf 83%. Die Veränderung war vor allem auf die Zunahme der Nitrofurantoin.-Verordnungen zur Zystitis-Therapie (von 12% auf 80%) zurückzuführen. Auch die Übereinstimmung zwischen der empirischen Therapie und isolierten pathogenen Erregern und Therapie-Sensitivität bei Antibiogrammen nahm für akute Zystitis von 74% auf 89% zu. Bei einem erneuten Besuch der Notaufnahme gab es keine Änderungen der angepassten Antibiotika-Verordnungen, die Ärzte hatten demnach weiterhin leitlinienkonform die Antibiotika eingesetzt.
Fazit: Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigten, dass eine Antibiotika-Stewardship (Beratung) in der Notaufnahme zur Behandlung von unkomplizierter Zystitis und Pyelonephritis zur Optimierung der Antibiotika-Wahl basierend auf Wirksamkeit und lokale Resistenzen geführt hat.
Medknowledge-Anmerkung: Auch in Deutschland wird Nitrofurantoin immer häufiger als Erstlinientherapie eingesetzt (CAVE: Nitrofurantoin ist bei Niereninsuffienz und Kreatinin-Clearence < 60mL/min. kontraindiziert.), wenn auch alte Antibiotika-Gewohnheiten immer noch vorherrschen.
2- Unkomplizierte Harnwegsinfektionen: Immer mehr Stimmen für Nitrofurantoin (Furadantin®), 2011