Die Abschätzung der Komplikations-Risiken spielt bei der Entscheidung zur operativen Therapie bei Karotisstenose eine wichtige Rolle. Die Therapie-Alternativen wären medikamentöse Behandlung oder auch Karotis-Stentanlage.
Wissenschaftler nutzten in einer aktuellen Studie (1) aus den USA eine multizentrische Datenerhebung zum operativen Verfahren der Endarteriektomie der Arteria carotis (CEA). Ziel war es prädiktive Faktoren für das Auftreten von Schlaganfall oder Tod nach dem Eingriff zu ermitteln.
Die Forscher nutzten die 2012 von der American College of Surgeons (ACS) erstellte NSQIP-Datenbank (National Surgical Quality Improvement Program). Daten zum Patienten, der Erkrankung und dem Ablauf des operativen Eingriffs wurden aufgenommen.
In einer multivariablen Regressionsanalyse wurden unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten von schwerwiegenden Komplikationen wie Schlaganfall oder Tod in den ersten 30 Tagen nach dem Eingriff bestimmt.
In die Untersuchung wurden 3845 Patienten einbezogen, 58,1% davon mit asymptomatischer und 41,9% mit symptomatischer Erkrankung.
Schlaganfall bzw. Tod traten insgesamt bei 3,0% der Patienten auf (1,9% bei asymptomatischen Patienten, 4,6% bei symptomatischen Patienten). Nach adjustierung bekannter Faktoren (Patienten-bedingter und Verfahrens-bedingte) verblieben als unabhängig mit Schlaganfall und Tod assoziierte Faktoren: Alter ? 80 Jahre, Rauchen, kontralaterale Stenose von 80% bis 99%, Notfallbehandlung, präoperativer Schlaganfall, Vorhandensein eines oder mehrerer Risikofaktoren der ACS-NSQIP (NYHA-Herzinsuffizienz III-IV, LVEF < 30%, kürzlich instabile Angina pectoris oder Myokardinfarkt) und eine OP-Dauer von ? 150 Minuten.
Fazit: Nach Anpassung der Daten (hinsichtlich bekannter patienten- bzw. operationsbedingter Variablen) wurde eine umfassende Aufstellung mit Schlaganfall bzw. Tod nach CEA (Endarteriektomie der Carotis) assoziierter Faktoren erstellt. Diese Faktoren sind im Allgemeinen bei Komorbiditäten des Patienten, sowie spezifischen Charakteristika ihrer Erkrankung zu finden, nicht jedoch im Ablauf oder den Techniken des operativen Eingriffs. Die Kenntnis dieser Faktoren könnte Chirurgen bei der Auswahl der Patienten für dieses Verfahren helfen.
Anmerkung: Die meisten Patienten in der Studie waren asymptomatisch. Die ermittelten Risikofaktoren für Schlaganfall und Tod könnten bei der Entscheidungsfindung OP, Stent-Anlage oder lediglich medikamentöse Therapie helfen.