30-50% der Patienten, die sich einer Mitralklappenoperation unterziehen, haben Vorhofflimmern. Diese Herzrhythmusstörung bringt ein geringeres Überleben, sowie ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle mit sich. Die Ablation bei Vorhofflimmern ist ein weit verbreitetes Verfahren, jedoch gibt es wenig Evidenz bezüglich der Sicherheit und Effektivität dieser Methode.

Wissenschaftler randomisierten 260 Patienten mit persistierendem oder bereits langjährig vorhandenem Vorhofflimmern, die eine Operation aufgrund einer insuffizienten Mitralklappe, benötigten. Eine Gruppe erhielt während der Operation eine Ablation, die Kontrollgruppe erhielt keine Ablation. Die Patienten der Ablationsgruppe wurden weiterhin randomisiert in eine Gruppe, bei der die Pulmonalvenen isoliert wurden und eine Gruppe mit biatrialer Maze-Technik. Wissenschaftler haben heraus gefunden, dass elektrische Impulse aus den Lungenvenen, die in den linken Vorhof münden, oftmals ein Vorhofflimmern auslösen. Ziel der Pulmonalvenenisolation ist es, diese elektrisch so abzuschotten, dass sich keine Impulse mehr auf die Vorhöfe ausbreiten können. Bei der biatrialen Maze-Technik wird in beiden Vorhöfen labyrinthartig mit kleinen Einschnitten die Bildung von Narbengewebe provoziert. Durch dieses Gewebe können keine elektrischen Impulse mehr geleitet werden.

Bei allen Patienten wurde das linke Herzohr verschlossen. Der primäre Endpunkt war das Sistieren des Vorhofflimmern nach 6 und 12 Monaten. Anhand eines Langzeit-Elektrokardiogramm-Mittelwertes (3 Tage), wurde beurteilt, ob die Herzrhythmusstörung verschwunden ist.

In der Ablationsgruppe waren nach 6 und 12 Monaten mehr Patienten frei von Vorhofflimmern, als in der Kontrollgruppe (63.2% vs. 29.4%). Zwischen den Ablationsverfahren Pulmonalvenenisolation und biatrialer Maze-Technik gab es keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Anzahl an Patienten, bei welchen das Flimmern verschwunden ist (61.0% und 66.0%).

Die 1-Jahres-Sterblichkeit betrug in der Ablationsgruppe 6.8%, in der Kontrollgruppe ohne Ablation 8,7%.

Nach einer Ablation konnte im Vergleich zur Kontrollgruppe eine erhöhte Anzahl an Herzschrittmacherimplantationen verzeichnet werden (21.5 vs. 8.1 pro 100 Patientenjahre). Es ließen sich jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen feststellen, bezüglich schwerwiegenden herz- oder hirngefäßbedingten, sowie allgemeinen Nebenwirkungen oder Wiederaufnahme ins Krankenhaus.

Fazit: Die Ablation bei Vorhofflimmern während einer Mitralklappenoperation erhöht signifikant die Zahl an Patienten mit anhaltendem Vorhofflimmern, bei welchen das Vorhofflimmern innerhalb eines Jahres verschwindet. Die Wahrscheinlichkeit für die Implantation eines permanenten Herzschrittmachers erhöht sich unter dieser Vorgehensweise aber ebenfalls.

1-Gillinov AM et al. Surgical ablation of atrial fibrillation during mitral-valve surgery. N Engl J Med. 2015 Apr 9;372(15):1399-409

 

 

 

 

 

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