Patienten mit retrosternalen Schmerzen werden aufgrund des Risikos für kardiovaskuläre Krankheiten (z.B. Herzinfarkt) selbst dann stationär zur Überwachung aufgenommen, wenn vorher in der Notaufnahme kein Hinweis für ein akutes Geschehen festgestellt wurde. Bei diesen Patienten wurde bisher das Kurrzeit-Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen (z.B. Herzinfarkt, Arrhythmien, Herz- oder Atemstillstand, oder Tod ) noch nicht eruiert. Dieser Frage ging eine aktuelle Studie in "JAMA Internal Medicine" nach.
In die Studie waren 11230 Teilnehmer involviert, die wegen Brustschmerzen im Krankenhaus aufgenommen wurden, und bei denen vorher kardiale Biomarker (Troponin) mindestens 2-mal negativ waren.
Das mittlere Alter betrug 58 Jahre.
Nur 20 Patienten (0.18%) entwickelten klinisch relevante kardiovaskuläre Komplikationen während des stationären Aufenthaltes.
Nach Ausschluss der Patienten mit instabilen Vitalzeichen, Ischämie-Zeichen im EKG, Linksschenkelblock oder Schrittmacher-Rhythmus blieben nur 4 Patienten (0.06%) übrig. Von denen hatten 2 nicht-kardiale und 2 mögliche iatrogene Komplikationen.
Fazit: Patienten mit negativen Troponin-Tests, stabilen Vitalzeichen und unauffälligem EKG-Befund haben extrem selten ein signifikantes kardiovaskuläres Ereignis. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Patienten nach der ersten Evaluierung in der Notaufnahme nicht routinemäßig zur weiteren Überwachung stationär aufgenommen werden müssen.