In Deutschland wird der Herzkatheter routinemässig über die Leiste, über den femoralen Zugang, durchgeführt. Der alternative Zugang über die Arteria radialis (radiale Arterie) über das Handgelenk wird jedoch inzwischen in den USA immer häufiger durchgeführt. Bisher gibt es jedoch widersprüchliche Daten hinsichtlich des besseren Zugangs und Outcome beim Herzkatheter. Eine aktuelle Meta-Analyse in „Annals of Internal Medicine" ging dieser Frage nach (1).
Die Autoren fanden für diese Fragestellung 17 randomisierten Studien, und werteten davon die Ergebnisse von 4 hochqualitativen Multizenter-Studien mit 17.033 Patienten mit akutem Koronarsymptom aus.
Der radiale Zugang war verglichen mit dem transfemoralen Zugang mit einer Reduktion der Mortalität (RR 0.73), der koronaren Komplikationen (RR 0.86) und schweren Blutungen (RR 0.57) assoziiert.
Die Durchführung des radialen Zugangs dauerte etwas länger (Differenz zum Femoralen Zugang 0.11 min) und machte häufiger einen Wechsel zum femoralen Zugang notwendig als umgekehrt (6.3% vs. 1.7%).
Fazit: Der radiale Zugang beim Herzkatheter führt bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom im Vergleich zum femoralen Zugang an der Leiste zu einer Reduktion der Sterberate, koronaren Komplikationen und schweren Blutungen.
Medknowledge-Anmerkung: Die aktuelle Leitlinie der europäischen kardiologischen Gesellschaften ESC empfiehlt den radialen Zugang beim Herzkatheter als primären Zugang vor femoralem Zugang (2). Ein Artikel in „rheinruhrmed.de" beschreibt die Vorteile des radialen Zugangs (unter anderem weniger schwere Hämatome an der Stichstelle), über den auch eine Stent-Anlage inzwischen durch die Besserung der Katheter und Materialien möglich ist, verständlich und ausführlich.
3-Siehe auch: "Beim Zugang über das Handgelenk treten deutlich weniger Komplikationen auf"