Studie in "Lancet": Vorhofflimmern ist ein weit verbreitetes Krankheitsbild. Die Katheterablation, bei welcher durch Verödung der vorhofnahen Muskulatur die elektrische Weiterleitung auf den Vorhof verhindert wird, wird zunehmend angewandt.

Jedoch kehren die Herzrhythmusstörungen häufig zurück. Mittels Adenosin können die Bereiche der Pulmonalvenen identifiziert werden, an welchen eine elektrische Wiederverbindung stattfinden könnte. Hierbei werden sog. "schlafende Leitungen" demaskiert und es wird eine zusätzliche Ablation durchgeführt, um die Rezidivrate der Rhythmusstörung zu senken.

Eine aktuelle Studie in "Lancet" untersuchte, ob bei Patienten, die bei Vorhofflimmern eine Radiofrequenzablation mittels Katheter erhalten, eine Adenosin-gesteuerte Pulmonalvenenisolation ein Wiederauftreten der Herzrhythmusstörung verhindern kann.

Diese randomisierte Studie wurde in 18 Krankenhäusern in Australien, Europa und Nordamerika durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten, die älter als

18 Jahre waren, mindestens 3 symptomatische Episoden an Vorhofflimmern in den letzten 6 Monaten hatten und bei welchen eine Behandlung mit Antiarrhythmika nicht anschlug. Nach der Pulmonalvenenisolation wurde intravenös Adenosin verabreicht. Wurde eine schlafende Leitung entdeckt, wurden die Patienten 1:1 randomisiert und erhielten entweder eine zusätzliche Adenosin-gesteuerte Ablation, um die schlafende Leitung zu beseitigen, oder keine weitere Ablation. Konnte keine schlafende Leitung entdeckt werden, wurden die randomisierten Patienten in ein Register aufgenommen. Die Patienten wussten nicht welche Behandlung sie erhielten und die Outcomes wurden durch ein verblindetes Kommittee analysiert.

Das Follow-Up betrug ein Jahr. Das primäre Outcome war die Zeit nach einer einzigen Behandlung bis zum Wiederauftreten von symptomatischem Vorhofflimmern in der Intention-to-treat-Population.

Adenosin demaskierte bei 284 von 534 (53%) Patienten eine schlafende Leitung der Pulmonalvenen.

102 (69,4%) von 147 Patienten mit zusätzlicher Adenosin-gesteuerter Ablation waren frei von symptomatischem Vorhofflimmern im Vergleich zu 58 (42,3%) von 137 Patienten, die keine weitere Ablation erhielten. Die absolute Risikoreduktion betrug 27,1%, die Hazard Ratio 0,44%.

Von 115 Patienten ohne schlafende Pulmonalvenenleitung blieben 64

(55,7%) frei von symptomatischem Vorhofflimmern.

Das Auftreten von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen war ähnlich in jeder Gruppe. Ein Tod durch einen massiven Schlaganfall kann möglicherweise mit der Ablation eines Patienten des Registers in Verbindung gebracht werden.

Fazit: Die Identifizierung und Entfernung schlafender Pulmonalvenenleitungen mittels Adenosin während einer Katheterablation bei Vorhofflimmern ist eine sichere und hocheffektive Strategie, um Patienten mit Vorhofflimmern ein Leben frei von Herzrhythmusstörungen zu ermöglichen oder es zu verbessern.

Dieses Verfahren sollte als Routineeingriff in der Klinik angewandt werden.

1- Macle et al.: Adenosine-guided pulmonary vein isolation for the treatment of paroxysmal atrial fibrillation: An international, multicentre, randomised superiority trial. Lancet. 2015 Aug 15;386(9994):672-679

 

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