Frei# Neuropathische Schmerzen treten relativ häufig auf; sie können verschiedene zentrale und periphere Ursachen wie Diabetes oder Alkoholmissbrauch haben, und die Lebensqualität der Patienten erheblich vermindern und zu körperlichen Behinderungen führen. Eine systemische Übersicht/Metaanalyse in „Lancet Neurology" untersuchte die Effektivität der oralen und topischen Medikamente, die derzeit gegen neuropathische Schmerzen eingesetzt werden.
Die Autoren analysierten die Ergebnisse aller randomisierten Studien zum Thema seit 1966. Dabei wurden auch die Resultate der nicht-publizierten Studien berücksichtigt, die in ClinicalTrials.gov oder bei Pharmaherstellern registriert waren. Insgesamt 229 Studien wurden in die Auswertung aufgenommen. Die Ergebnisse:
-Die therapeutische Wirksamkeit war bei ca. 10% der Studien überbewertet. Das Outcome war in den meisten Studien eher moderat.
-Als Erstlinientherapie für neuropathische Schmerzen werdeb trizyklische Antidepressiva (z.B. Amitriptylin, Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (z.B. Duloxetin), Pregabalin (Lyrica) und Gabapentin empfohlen.
-Als Zweitlinientherapie könnten Lidocain-Pflaster, hochkonzentrierte Capsaicin-Pflaster und Tramadol eingesetzt werden.
-Die Autoren machen nur eine „Schwache Empfehlung" für den Einsatz der starken Opioide und Botulinum-Toxin.
-Topische Präparate und Botulinum-Toxin sollten wenn dann nur für periphere Neuropathie-Schmerzen angewendet werden.
Anmerkung: Bei der Auswahl der richtigen Medikation sollten die Begleitkrankheiten der Patienten ebenfalls berücksichtig werden. Bei Depressionen könnten beispielsweise trizyklische Antidepressiva oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer eher in Erwägung gezogen werden.