Agitation, Aggressionen oder auch Delir werden bei Demenz-Patienten oft mit Neuroleptika oder Benzodiazepinen behandelt, die bekanntlich vor allem bei älteren Patienten bedeutsame Nebenwirkungen hervorrufen können. Eine aktuelle Phase-II-Pilotstudie in „JAMA" untersuchte die Wirksamkeit von Dextromethorphan/Chinidin bei Alzheimer-Demenz-Patienten mit Agitation und Aggressionen (1).
Dextromethorphan ist ein hustenstillendes Mittel und unterdrückt das Hustenzentrum im Gehirn. Chinidin verlangsamt den Abbau von Dextromethorphan und führt somit zu einer Ausdehnung der Wirkzeit von Dextromethorphan. Dextromethorphan und Chinidin sind als fixe Kombination in Europa und USA bisher lediglich zur Therapie der pseudobulba?ren Affektsto?rungen (PBA, Störung der Gefühlregulation durch schwere neurologische Krankheiten) zugelassen (2).
Die Ergebnisse der Studie mit 220 Teilnehmern zeigten, dass die Kombinationstherapie Dextromethorphan/Chinidin bei Patienten mit Alzheimer-Demenz–Patienten im Vergleich zu Placebo die Scores für Agitation und Aggressionen fast um die Hälfte reduzieren kann.
Dextromethorphan/Chinidin wurde insgesamt gut toleriert, und war nicht mit einer kognitiven Verschlechterung, Sedierung oder klinisch signifikanten QTc-Verlängerung assoziiert. Schwere Nebenwirkungen traten bei 7.9% der Patienten unter Dextromethorphan/Chinidin und bei 4.7% der Patienten unter Placebo.
Medknowledge-Anmerkung: Die Beobachtungsphase war mit 10 Wochen noch zu kurz, daher sind weitere Studien notwendig, ob die Kombinationstherapie Dextromethorphan/Chinidin eine Therapie-Alternative zu Antipsychotika und Benzodiazepinen ist.