D-Cycloserin (DCS) ist ein Antibiotikum und soll gleichzeitig NMDA-Rezeptoren im Gehirn stimulieren, und somit eine psychopharmakologische Wirkung entfalten. Es wird bei Angst- und Phobie-Patienten zum Auslöschen von früheren negativen Erinnerungen im Rahmen einer Expositions-Verhaltenstherapie verwendet. Eine aktuelle Studie (1) überprüfte, ob D-Cycloserin ebenfalls als Anti-Craving-Mittel verwendet und bei schwer alkoholkranken Patienten nach der akuten Entgiftungstherapie zur Entwöhnungstherapie eingesetzt werden kann, um das Verlangen zum Alkohol zu reduzieren (Anti-Craving-Effekt).
Die schwerkranken Alkoholpatienten, die aktiv eine Therapie für ihr Alkohol-Problem suchten, wurden ambulant entweder für 50mg D-Cycloserin einmal wöchentlich oder Placebo randomisiert. Alle Patienten erhielten begleitend eine individuelle Psychotherapie. Nach 3 Wochen wurden die Resultate verglichen.
Die Ergebnisse zeigten, dass D-Cycloserin im Vergleich zu Placebo zumindest in der Kurzzeit das Verlangen zum Alkohol und die Anzahl der Alkohol-Rückfälle unter ambulanten Bedingungen reduzierte. Diese Effekte waren nach 3 Wochen, nach dem Ende der Studie nicht mehr nachweisbar. Anders gesagt hatte D-Cycloserin keine anhaltenden Effekte. Patienten berichteten, dass sie D-Cycloserin gut toleriert hätten.
Anmerkung: Zur Alkohol-Rückfallprophylaxe werden dringend neue Medikamente, die gut toleriert werden und somit auch unter Umständen eine berufliche Tätigkeit erlauben, gesucht. D-Cycloserin ist anscheinend für diese Indikation eine vielversprechende Alternative. Es müssten Langzeit-Studien mit kontinuierlicher D-Cycloserin-Einnahme durchgeführt werden, um die Wirksamkeit und Sicherheit von D-Cycloserin zur Alkohol-Entwöhnungstherapie besser beurteilen zu können.