Kleine klinische Studien haben gezeigt, dass nicht-invasive Beatmung (NIV) bei Patienten mit schweren Exazerbationen der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) die Notwendigkeit zur Intubation verringern, und das Kurzzeitüberleben verbessern. Es ist jedoch wenig bekannt über die Wirksamkeit der NIV in der klinischen Routine. Eine aktuelle grosse Studie in "JAMA" verglich den Outcome der COPD-Patienten, die mit Nicht invasive Positivdruckbeatmung (NPPV) behandelt wurden, mit denen die mit invasiv-mechanisch beatmet (IMV) wurden.
Die Autoren evaluierten retrospektiv die Daten von 25.628 Patienten an 420 Krankenhäusern, die wegen exazerbierter COPD in den ersten 2 Tagen entweder mit NPPV oder IMV behandelt wurden.
Die Daten ergaben, dass NPPV mit einer niedrigeren Krankenhaus-Mortalität als IMV assoziiert war (OR 0.54). Des Weiteren war das Risiko für nosokomial-erworbene Pneumonie (OR 0.53) in der NIV-Gruppe niedriger. Des Weiteren war die Krankenhaus-Verweildauer in der NIV-Gruppe kürzer (OR 0.81), wenn auch die Wieder-Aufnahmerate nach 30 Tagen in beiden Gruppen ähnlich war.
NIV wurde meist bei älteren und weniger komorbiden Patienten eingesetzt.
Fazit: Patienten mit COPD-Exazerbationen, die mit NIV behandelt wurden, hatten zu dem Zeitpunkt des Krankenhausaufenthaltes niedrigere Mortalität, kürzere Aufenthaltsdauer und geringere Kosten im Vergleich zu denen, die intubiert und invasiv beatmet wurden.
Anmerkung: NIV sollte vor allem bei Patienten mit COPD-Exazerbationen, die sich trotz vermehrter Atemarbeit mit akuter respiratorischer Insuffienz vorstellen, eingesetzt werden. In Deutschland wird als NIV-Verfahren oft die CPAP-Beatmung angewendet, welche auch unter Notfall-Bedingungen relativ einfach durchzuführen ist.