Die Chronic Obstructive Lung Disease (COPD) ist definiert als nicht reversible, progrediente Einschränkung der Lungenventilation. Sie beinhaltet eine Kombination aus chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenüberblähung. Als Hauptrisikofaktor gilt das Zigarettenrauchen. Zur Therapie der COPD wurde im August 2010 das neue Medikament Roflumilast (Daxas®) zugelassen. Roflumilast ist eine PDE-4-Hemmer, der bei Asthma und COPD eingesetzt wird und neben der antientzündlichen Wirkung die Lungenfunktion verbessern soll. Zudem reduziert das Medikament bei Patienten mit schwerer COPD die Anzahl an Exazerbationen (Verschlechterungen). Der Effekt bei Patienten, die feste Kombinationen von inhalativen Kortikosteroiden und langwirksamen 2-Agonisten nutzen, ist unbekannt. Wissenschaftler behaupten, dass Roflumilast die Exazerbationen bei Patienten mit schwerer COPD verringert, auch wenn diese inhalative Koritikosteroide und ?2-Agonisten einnehmen.

Im Rahmen der REACT Studie (Roflumilast and Exacerbations in patients receiving Appropriate Combination Therapie) wurden Patienten mit schwerer COPD aus 203 Zentren (Ambulanzen, Krankenhäuser, Pulmonologische Praxen, Hausärzte) in 21 Ländern ermittelt. Diese multizentrische Phase 3 bis 4 Studie lief über 1 Jahr, doppelt verblindet und placebokontrolliert, im Parallelgruppendesign. Eingeschlossen wurden Patienten, die 40 Jahre oder älter waren, mit einer Raucheranamnese von mindestens 20 Packyears. Zudem musste eine COPD diagnostiziert sein mit schweren Einschränkungen der Lungenventilation und Symptomen einer chronischen Bronchitis, sowie mindestens 2 Exazerbationen im vorangegangenen Jahr.

Für die Randomisierung wurde ein computergesteuertes Randomisierungssystem genutzt, das die Patienten 1:1 in 2 Behandlungsgruppen aufteilte. Die eine Gruppe erhielt 500mikrogramm Roflumilast, die andere ein Placebopräparat. Beide Präparate wurden einmal am Tag oral eingenommen, zusammen mit einer festen Kombination aus inhalativem Kortikosteroid und langwirksamem ?2-Agonisten. Eine zusätzliche Tiotropiumeinnahme war erlaubt.

Sowohl die Patienten, als auch die Untersucher waren verblindet und wussten nicht, wer welches Präparat erhielt. Das primäre Outcome war die Anzahl an mäßigen bis schweren COPD Exazerbationen pro Patient in einem Jahr, ausgewertet durch eine Intention-to-Treat Analyse. Zwischen 3.April 2011 und 27.Mai 2014 wurden 1945 Teilnehmer, die die Einschlusskriterien erfüllten, ermittelt. 973 wurden der Roflumilast Gruppe zugeteilt, 972 der Placebogruppe.

Die Anzahl an mäßig bis schweren COPD Exazerbationen war bei der Roflumilastgruppe 13,2% niedriger als in der Placebogruppe. In der Sensitivitätsanalyse war die Anzahl an Exazerbationen 14,2% niedriger.

Bei 648 Probanden (67%) von 968 Roflumilast Patienten, sowie bei 572 (59%) der 967 Placebogruppenprobanden traten Nebenwirkungen auf. Ein Abbruch der Studie aufgrund von unerwünschten Ereignissen war in der Roflumilastgruppe häufiger als in der Placebogruppe (11% vs. 5%). Die häufigsten Nebenwirkungen waren COPD Exazerbationen und Lungenentzündungen. In der Roflumilastgruppe verstarben 17 Patienten, in der Placebogruppe 18.

Fazit: Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass Roflumilast die Anzahl an Exazerbationen bei Patienten mit COPD und chronischer Bronchitis redudiert. Zudem wurden wenige Patienten, die trotz inhalativen Kortikosteroiden und langwirksamen ?2- Agonisten, sogar in Kombination mit Tiotropium, ein Risiko für häufige und schwere Exazerbationen aufweisen, unter Roflumilast ins Krankenhaus eingewiesen.

Anmerkung: Anscheinend ist Roflumilast bei Patienten, die trozt Kombinationstherapie mit inhalativer LAMA- und Kortikosteroid-Therapie unter häufigen COPD-Exazerbationen leiden, als Add-On-Therapie durchaus eine Therapie-Alternative.

1-Martinez et al. Effect of roflumilast on exacerbations in patients with severe chronic obstructive pulmonary disease uncontrolled by combination therapy (REACT): a multicentre randomised controlled trial. Lancet 2015 Feb 12

2-Roflumilast (Daxas®) : Neuer PDE-4-Hemmer bei Asthma und COPD

 

 

 

 

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